Syrien: Offenbar acht Kinder bei russischen Angriff getötet
Mindestens 20 Verletzte bei Bombardierung von Aleppo /Kurdisch-arabische Allianz will an Syrien-Gesprächen teilnehmen / »Syrischer Demokratischer Rat« hat bisher keine Einladung nach Genf
Beirut. Bei einem russischen Luftangriff auf eine Schule in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten mindestens acht Kinder und ihre Lehrerin getötet worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte am Montag, bei dem Luftangriff auf die Stadt Andschara in der nördlichen Provinz Aleppo seien mindestens 20 weitere Menschen verletzt worden. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Aktivisten vor Ort, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.
Andschara wird von Rebellen gehalten und befindet sich im Westen der Provinz Aleppo. Den Angaben zufolge wurden zudem drei Kinder in der Stadt Aleppo durch Raketenangriffe von Rebellen getötet, die gegen den syrischen Staatschef Baschar al-Assad kämpfen. Demnach schlugen die Geschosse in einem von Regierungstruppen gehaltenen Viertel ein.
Russland hatte Ende September begonnen, mit Luftangriffen auf der Seite Assads in den syrischen Bürgerkrieg einzugreifen. Die US-geführte Allianz wirft Moskau vor, zur Stabilisierung von Assads Regierung auch mit dem Westen verbündete gemäßigte Rebellen zu bekämpfen. Russland weist dies zurück.
Unterdessen erklärte eine neugegründete Allianz aus kurdischen und arabischen Gegnern des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, an den anstehenden Syrien-Gesprächen in Genf teilnehmen zu wollen. Der »Syrische Demokratische Rat« sei bereit, »an allen Verhandlungen« unter der Schirmherrschaft des UN-Sondergesandten Staffan de Mistura teilzunehmen, sagte der Co-Vorsitzende des Gremiums, Haytham Manna, am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP.
Der »Syrische Demokratische Rat« wurde erst im Dezember gegründet und ist der politisch Arm der Syrischen Demokratischen Kräfte. Diese bewaffnete Gruppierung hatten kurdische, arabische und christliche Rebellen im Oktober im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gebildet. Sie wird von den USA unterstützt und von den Volksverteidigungseinheiten (YPG) angeführt, die große Teile der kurdischen Siedlungsgebiete im Norden Syriens kontrolliert.
Ab dem 25. Januar sollen sich Vertreter von Staatschef Assad und dessen Gegner zu Gesprächen in Genf treffen. Bislang hat de Mistura den Syrischen Demokratischen Rat nicht zu den Verhandlungen eingeladen. In dieser Woche wollen sich Vertreter des Gremiums aber mit dem UN-Gesandten sowie mit Vertretern der USA und Russlands in Genf treffen, wie Manna sagte. AFP/nd
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