Was heißt bewaffnungsfähig?

René Heilig ist dafür, die Dinge beim richtigen Namen zu nennen

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.
Die israelische »Heron-TP« soll es werden. Sie sei, nun ja, also irgendwie, vielleicht, ab und zu, wenn notwendig - bewaffnungsfähig. Sagt das Verteidigungsministerium mit aller möglichen Zurückhaltung. Warum diese Eierei?

Die israelische »Heron-TP« soll es werden. Sie sei, nun ja, also irgendwie, vielleicht, ab und zu, wenn notwendig - bewaffnungsfähig. Sagt das Verteidigungsministerium mit aller möglichen Zurückhaltung. Was soll diese Eierei? 1000 Kilogramm Nutzlast - so viel kann eine »Heron-TP« tragen - können verdammt tödlich sein. Das Fluggerät ist geschaffen dafür, diese Tonne Tod ins Ziel zu bringen. Und selbst wenn die Drohne nur im Aufklärungsmodus fliegt, ist sie Teil des organisierten Tötens.

Wo also liegt der Unterschied zwischen einer bewaffnungsfähigen und einer Kampf- oder Killerdrohne? In der Art und Weise ihres Einsatzes, versichern deutsche Militärs, die sich unbemannte Flugzeuge zum Schutz ihrer Soldaten im Einsatz wünschen. Dafür brauche man nicht die großen Kaliber, mit denen US-Piloten - so roboterhaft wie ihre Waffen - Menschen umbringen. Seit Jahren, ohne Urteil, einfach so. Weil es pragmatisch ist. Dass sie ebenso menschlich verkommen handeln, will man Bundeswehrsoldaten nicht unterstellen. Aber: Auch Oberst Klein ist nicht nach Afghanistan gegangen, um massenhaft Zivilisten umzubringen. Und doch tat er es, 2009 bei Kundus. Warum? Er glaubte, das Richtige zu tun, hatte die Macht dazu und er hörte nicht, wie die brennenden Kinder schrien. Er war so fern vom Grauen, wie es Drohnenpiloten demnächst sein könnten.

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