Zwischen Grauen und Groteske

Jiri Kratochvil gelingt das Kunststück, dass man in einem Roman vor dem Hintergrund des Krieges ins Schmunzeln kommt

  • Reiner Neubert
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Es ist der 30. April, Hitlers Todesnacht: Brünn ist großflächig zerstört, die Wehrmacht und ihre Statthalter sind auf der Flucht vor der Roten Armee, tschechische Revolutionsgardisten mischen auf, Obdachlose irren in den zerbombten Straßen umher. Jakub Pikula, auch Kuba genannt, und Kostja, das ist Konstantin Maximowitsch Pakkala, versuchen, eine Bleibe zu finden und per Tausch an Nahrungsmittel zu gelangen. Kostja ist gebürtiger Finne mit russischen Wurzeln, sein Stiefvater hatte in Brünn ein Sanatorium gegründet, das jetzt als Lazarett dient. Jakub ist Nachfahre einer Familie, die ebenda eine Textilfabrik besaß. Beide sind auf der Suche nach einem amerikanischen Kurier. »Mr. Penicillin« soll mit einem Fallschirm nahe der Stadt gelandet sein und das Wundermittel bei sich haben ...

Den zweiten Handlungsstrang bestimmt Jindrich Steinmann, dessen jüdische Familie von den Nazis nahezu ausgelöscht worden war. Er hatte als Jugendlicher...


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