Fünf Tote bei Anschlag im Südosten der Türkei
Türkische Behörden beschuldigen PKK / Dutzende Menschen verletzt
ISTANBUL (AFP) - Bei einem Autobombenanschlag auf eine Polizeiwache im Südosten der Türkei sind mindestens fünf Menschen getötet und 39 weitere verletzt worden. Der Anschlag sei von Anhängern der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Stadt Cinar in der Provinz Diyarbakir verübt worden, teilten die Behörden der Region mit. Im Südosten der Türkei herrschen seit einiger Zeit wieder kriegsähnliche Zustände.
Zwei Menschen seien direkt durch den Autobombenanschlag getötet worden, teilte das Büro des Gouverneurs von Diyarbakir mit. Drei weitere Menschen starben demnach, als ein angrenzendes Gebäude infolge der Schäden einstürzte.
Die Polizeiwache wurde schwer beschädigt, wie in türkischen Medien veröffentlichte Fotos zeigte. Laut dem Büro des Gouverneurs wurden durch den Bombenanschlag 14 Menschen verletzt, 25 weitere durch den Einsturz des angrenzenden Gebäudes. Unter den Verletzten seien Polizisten und Zivilisten. Der Reporter Ismail Küpeli twitterte jedoch auch ein Bild, das zeigen soll, dass türkische Polizisten nach dem Anschlag ein Büro der pro-kurdischen HDP anzündeten.
Die Nachrichtenagentur Dogan berichtete, auch naheliegende Polizeiunterkünfte seien angegriffen worden, wodurch Frauen und Kinder von türkischen Polizisten verletzt worden seien. Demnach kam es nach dem Bombenanschlag auch zu Raketen- und Schusswaffen-Angriffen.
Kurdische Aufständische hatten im Jahr 1984 im Südosten der Türkei einen Kampf um größere Autonomierechte begonnen. Der jahrzehntelange Konflikt der Regierung in Ankara mit der PKK war im Sommer wieder eskaliert, der vor drei Jahren eingeleitete Friedensprozess kam zum Erliegen.
Die Armee geht in den Kurdengebieten im Südosten des Landes seit Dezember mit aller Härte gegen Aktivisten und gegen die Zivilbevölkerung vor. In mehreren Städten wurden drakonische Ausgangssperren verhängt, Armee und Polizei setzten Kriegswaffen in Wohngebieten ein. In dem Konflikt wurden in den vergangenen 30 Jahren etwa 45.000 Menschen getötet. AFP/nd
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