Autos, Arbeitskampf und Aufarbeitung

Ehemalige Arbeiter von Volkswagen Brasilien verklagen den Konzern, weil er während der Militärdiktatur Folter hingenommen hat. Von Nils Brock und Laura Burzywoda, São Paulo

Am 9. November 1980 meldete sich José Bráz Sobrinho wie gewohnt zu seiner Schicht in der Produktausgangskontrolle bei Volkswagen do Brasil. 16 Jahre lang hatte er dort am Fließband täglich Tausende Käfer-, Kombi- und Passatdächer geprüft. Bis zu 14 Stunden täglich verbrachte er im Werk von São Bernardo nahe São Paulo. Doch an diesem Morgen übermittelte ihm sein Vorarbeiter nicht wie gewohnt die täglichen Sollstückzahlen. Nein, an jenem Morgen erhielt Bráz, wie der 75-Jährige bis heute gerufen wird, seine fristlose Kündigung.

Überhaupt sei es ein Wunder gewesen, dass er nicht früher rausgeflogen sei, »aber einige Vorgesetzte schützten mich wohl«, vermutet Bráz. Denn er war ein wichtiger Koordinator beim Streik der »Verrückten Kuh«, der sieben Monate vor seiner Entlassung die Produktion von Volkswagen für 41 Tage lahmgelegt hatte, 420 Personen direkt den Job kostete und einen gewissen Luiz Inácio Lula da Silva zuerst ins Gefängnis u...


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