Evangelikale Superlative
Sind Christen die meist verfolgte Glaubensgruppe? Was der »Weltverfolgungsindex« von Open Doors wirklich aussagt
»100 Millionen verfolgte Christen« - einmal im Jahr bilden sie die Titel der Zeitungen. Hinter solchen Zahlen im »Weltverfolgungsindex« steht eine evangelikale Organisation mit fragwürdigen Methoden.
Für viele Christen war es kein gutes Jahr: In Nigeria brannten Kirchen, in Eritrea wurden Freikirchler in Arbeitslager gesteckt und in Irak vertrieb der selbst ernannte Islamische Staat Zehntausende. Auf ihr Schicksal will der Verein Open Doors einmal im Jahr mit seinem »Weltverfolgungsindex« aufmerksam machen. Zeitungen titeln dann »100 Millionen verfolgte Christen«, Politiker zeigen sich entsetzt über das Schicksal der »am stärksten verfolgten Glaubensgruppe der Welt«. Das Problem: Die Aussagen stimmen nicht. Denn so weit verbreitet der Bericht von Open Doors auch ist, so fragwürdig sind die Methoden der Organisation.
Die Mängel in der Arbeit der evangelikalen Organisation aus dem hessischen Kelkheim beginnen bereits auf den ersten Seiten. In vergleichbaren Berichten wird dort meist erklärt, wie man das Ausmaß von Verfolgung und Diskriminierung herausfinden will. Organisationen wie Amnesty International oder Human Rights Watch verweis...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.