Perfekte Managerin
MEINE SICHT
Als stolze Universität bezeichnet die künftige Präsidentin der Humboldt-Universität ihre neue Wirkungsstätte. Die Einschätzung, diese Universität sei unregierbar, sei überzogen, glaubt Sabine Kunst. Die gängige Darstellung der Schwierigkeiten sei »ein bisschen übertrieben«.
Sabine Kunst kennt keine Angst. Ihr ist kein Problem zu groß. Zumindest wirkt sie so. Sie ist eine ausgesprochen fähige und extrem willensstarke Frau, andererseits höflich und in der Lage, Menschen für sich einzunehmen. Die Kraft und Beharrlichkeit, mit der sie einmal gesetzte Ziele verfolgt, nötigt selbst ihren schärfsten Kritikern Bewunderung ab.
Als Ministerin schien die heute 61-Jährige ein wenig deplatziert zu sein. Ihr Auftreten hatte beispielsweise nichts von dem klassischen Buhlen des Parteipolitikers um die Gunst des Wählers. Sie schwelgte nicht in blumigen Worten, um später nur ja nicht auf eine Aussage festgenagelt zu werden. Trotzdem suchte Kunst umständlich nach Formulierungen, aber weil diese fachlich exakt sein sollten. Sie sprach nicht flüssig und schon gar nicht volkstümlich. Sie ist die Expertin, die Wissenschaftlerin, als Staatssekretärin eher noch geeignet denn als Ministerin.
Nun wird Sabine Kunst wieder als Hochschulmanagerin arbeiten. In dem Job ist sie perfekt, zumindest formal perfekt. Mal sehen, was sie daraus macht.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.