Eine lange verklärte Geschichte
Ausstellung zum Hamburger Fußball im Nationalsozialismus erinnert an Opfer, nennt Täter und zeigt Unbekanntes
Wer Geschichte anhand dramatischer Einzelschicksale zu schildern versteht, weckt das Interesse der Nachgeborenen. Der von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme konzipierten Ausstellung ist das gelungen.
Der 1913 in der Hansestadt geborene Walter Wächter war als Jude und Arbeitersportler Angehöriger von gleich zwei Minderheiten, die von den Nazis nach der sogenannten »Machtergreifung« seit 1933 verfolgt wurden. »1929 verließ ich meinen geliebten HSV. Beim jährlichen Vereinsfest hielt der Vorsitzende, ein Mediziner, dessen Gesicht mit den bei deutschen Akademikern so beliebten Mensurnarben übersät war, eine Rede mit antisemitischen Einschlägen«, erzählte der nach Schweden emigrierte Wächter anlässlich der UEFA-Pokal-Endspiele zwischen dem Hamburger SV und IFK Göteborg 1982. Da der HSV-Funktionär sich zudem deutlich zu der nationalsozialistischen Bewegung bekannt hatte, habe sich Wächter von der »bürgerlichen Sportbewegung« verabschiedet und dem Arbeitersportverein Fichte Eimsbüttel angeschlossen. Nach dessen Verbot wechselte der talentierte Leichtathlet und begeisterte Fußballer zum »Jüdischen Turn- und Sportverein Bar Kochba«, der dem ...
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