Ländlich, männlich, sächsisch, ostdeutsch

Bei Pegida finden viele einen Anker, die abgehängt und benachteiligt sind - oder sich so fühlen

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Ressentiments gegen Fremde sind nur ein Motiv, das Menschen zu Pegida treibt. Daneben ist die Bewegung auch Indiz für eine Spaltung der Gesellschaft, gerade im Osten.

Als Pegida noch kein halbes Jahr alt war, erhielt Frank Richter einen Brief. Ein junger Mann aus Ostsachsen erklärte dem Chef der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen darin, er werde an den allmontäglichen Spaziergängen teilnehmen, »so lange ich keinen Job und keine Frau habe«.

Wenn Richter diese Sätze zitiert, erntet er Heiterkeit. Dabei verweisen sie auf mehrere nicht zu unterschätzende Aspekte des Phänomens Pegida. Einer davon: Die inzwischen stark ritualisierten Kundgebungen bieten Geselligkeit. Pegida werde »wie eine Wallfahrt« erlebt, sagt der Politologe Hans Vorländer unter Berufung auf Teilnehmer. Den rassistischen Hetzreden von Bachmann, Festerling & Co. hörten manche gar nicht zu - wichtig sei der gesellige Charakter.

Viele der Menschen, die sich dabei zwischen Hofkirche und Semperoper treffen, sind oder sehen sich als Abgehängte. Er beobachte »viel Protest, der aus dem ländlichen Raum in die Großstadt getragen wird...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.