Oppermann: Seehofer ist »ernste Gefahr« für Koalition

SPD-Fraktionschef kritisiert CSU-Vorsitzenden: Inszenierte Konflikte mit der Kanzlerin treiben rechter AfD die Wähler zu

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann hat CSU-Chef Horst Seehofer im Streit um die Asylpolitik der Bundesregierung als »ernste Gefahr« für die Koalition bezeichnet. Seehofer sorge mit seinem Kurs in der Flüchtlingspolitik für offene Konfrontation innerhalb der Union, was diese zu einem schwierigen Koalitionspartner mache, so Oppermann. Die Bürger wollten, dass die Regierungsparteien Probleme lösten, anstatt sich über Lösungen zu streiten. »Die Chaostage in der Union müssen aufhören«, resümierte Oppermann nach einem Treffen mit den SPD-Fraktionschefs der Länder.

Durch sein Vorgehen treibe er zudem Wähler in die Arme der rechten AfD. »Er inszeniert Konflikte mit der Kanzlerin und verunsichert damit bodenständige, konservative Wähler«, wird Oppermann in der »Stuttgarter Zeitung« zitiert. »Die wenden sich der AfD zu, weil sie der Union nicht mehr vertrauen.«

Seehofer attackiert Kanzlerin Angela Merkel seit Wochen heftig wegen ihres Kurses. Während Merkel auf eine europäische Lösung für die Aufnahme von Asylsuchenden setzt, fordert Seehofer eine nationale Obergrenze. »Ich halte diesen Weg Seehofers für brandgefährlich«, sagte Oppermann. Der frühere CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß habe es geschafft, dass sich im politischen Spektrum rechts von der Union keine radikale Partei etablieren konnte. »Leider ist bei Seehofer das Gegenteil der Fall, weil er zwar unablässig Probleme beklagt, aber keine Lösungen anbietet und überflüssige Debatten anzettelt«, kritisierte der SPD-Politiker. Agenturen/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.