Stimmungstief in Chávez-Hochburg
Im Stadtviertel »23 de Enero« in Caracas hat die bolivarianische Revolution mit Ansehensverlust zu kämpfen
Das Stadtviertel »23 de Enero« ist seit dem Sturz der Diktatur 1958 eine Hochburg der organisierten Linken. Die haben es in Zeiten der Versorgungskrise schwer, die Bevölkerung bei der Stange zu halten.
Von der Metro-Station »El Silencio« ruckelt der Bus hoch in das Viertel »23 de Enero« (23. Januar). Das Datum erinnert an den Sturz des Diktators Marcos Pérez Jiménez an jenem Datum im Jahre 1958. Oben am Hang liegt die Kaserne »Cuartel de la Montaña«. 4F prangt in großen Lettern von oben herab. Am 4. Februar 1992 unternahm der junge Fallschirmspringer Hugo Chávez von hier aus einen Putschversuch. Der Aufstand scheiterte, in einem kurzen TV-Interview übernahm Chávez die alleinige Verantwortung, wurde über Nacht bekannt und mit ihm Kaserne und Stadtviertel. Seit seinem Tod 2013 liegen seine Gebeine im Mausoleum in der Kaserne.
Wer die Haltestelle an der Kaserne verpasst, fährt eine große Schleife durch die engen Straßen über die Hügel im Nordwesten der Hauptstadt Caracas. Buntbemalte Häuser und Hütten ziehen sich die Hänge hoch, alle fünf Ecken ein Porträt des Comandante, mal riesig, in die Zukunft schauend, mal klein mit dem Blick in di...
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