Auf trojanischen Pferden
Im Kino: »The Hateful 8« von Quentin Tarantino
Quentin Tarantino ist der politischste Filmemacher in Hollywood. Zumindest das
innenpolitisch wohl drängendste US-Thema Rassismus setzt niemand auch nur annähernd so radikal (und wirkungsvoll) auf die Agenda wie der Regisseur der Western-Farce »The Hateful 8«: »Nur wenn Neger Angst haben, fühlen die Weißen sich sicher.« Oder: »Schwarze können nur dann ruhig schlafen, wenn die Weißen entwaffnet sind.« Solche Sätze lässt Tarantino etwa den schwarzen Protagonisten Marquis Warren (Samuel L. Jackson) dozieren. Daraus spricht ein Engagement, zu dem auch jüngere Zitate von Tarantino selber passen, der im vergangenen Herbst am Rande einer Demonstration gegen rassistische Polizeigewalt sagte: »Wenn ich Morde sehe, kann ich nicht nur daneben stehen. Ich muss diese Morde Morde und die Mörder Mörder nennen.«
Tarantino benutzt schon immer die Popkultur als Vehikel. Nun reiten seine verrohten Westernhelden auf trojanischen Pferden, um sein...
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