Neonazi Hoffmanns Rittergut zwangsversteigert
Zuschlag für das Areal im sächsischen Kohren-Sahlis erhielt ein Bieter aus Nordrhein-Westfalen
Leipzig. Das Rittergut des Neonazis Karl-Heinz Hoffmann in Kohren-Sahlis in Sachsen hat einen neuen Besitzer. Den Zuschlag erhielt ein Bieter aus Oberhausen in Nordrhein-Westfalen, wie das Amtsgericht Leipzig am Mittwoch verkündete. Der Mann hatte bei der Zwangsversteigerung vor einer Woche 160 000 Euro für das 60 000 Quadratmeter große Areal mit mehreren Bauwerken geboten. Der Käufer, der nicht öffentlich in Erscheinung trat, muss das Geld jetzt bis zum 23. März überweisen.
Noch ist die Entscheidung des Gerichts nicht rechtskräftig. Die am Verfahren Beteiligten haben zwei Wochen Zeit, um gegen den Zuschlag Beschwerde einzulegen. Hoffmann, der selbst im Gericht anwesend war, ließ offen, ob er Rechtsmittel einlegen wird. Er hatte zwei Mal die Einstellung des Verfahrens beantragt.
Hauptgläubiger Hoffmanns war der Abwasserzweckverband Wyhratal. Diesem schuldete er unter anderem Geld für den Anschluss des Rittergutes an die Kanalisation. Hoffmann hatte vor Gericht angezweifelt, dass die Höhe des Anschlussbeitrags verhältnismäßig war. Zudem hatte er beanstandet, das bei der Versteigerung aufgerufene Mindestgebot von einem Euro sei falsch berechnet gewesen. Der mehrfach vorbestrafte Neonazi hatte das Rittergut Sahlis 2004 erworben. Für Schlagzeilen sorgte später, dass Hoffmann für die Sanierung des Guts staatliche Fördermittel erhalten hatte. Sachsen Innenministerium erklärte damals in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der LINKEN, zwischen 2005 und 2010 seien rund 130 000 Euro geflossen. Hoffmann gehört seit den 1960ern zu den bekanntesten Köpfen der Neonazi-Szene, 1980 wurde die von ihm gegründete Wehrsportgruppe Hoffmann verboten. dpa/nd
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