Deutschland etwas weniger korrupt

Bundesrepublik verbesserte sich im Ranking von Transparency International

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 2 Min.
Weil die deutsche Politik etwas konsequenter gegen Korruption vorgeht, konnte die Bundesrepublik im internationalen Korruptionsranking zwei Plätze gut machen.

Wie korrupt ist Deutschland? Eine schwierige Frage. Schließlich erfolgt die Bestechung meistens im Geheimen. Deshalb hat die Organisation Transparency International (TI) den sogenannten Korruptionswahrnehmungsindex entworfen. Er setzt sich aus verschiedenen Expertenbefragungen zusammen und »misst die in Wirtschaft, Politik und Verwaltung wahrgenommene Korruption«, wie es bei Transparency heißt. Um die Sache übersichtlicher zu machen, gibt es eine Skala von 0 (hohes Maß an wahrgenommener Korruption) bis 100 (keine wahrgenommene Korruption).

In dem am Mittwoch vorgestellten TI-Korruptionsranking 2015 erreichte Deutschland 81 Punkte und verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr vom 12. auf den 10. Platz. Das Land habe in den vergangenen zwei Jahren einige Hausaufgaben in Sachen Korruptionsbekämpfung erledigt, lobte die Vorsitzende von Transparency Deutschland, Edda Müller, in Berlin. Die Politikwissenschaftlerin nannte gleich mehrere Gründe für diese Entwicklung: So sei die UN- Konvention gegen Korruption endlich ratifiziert worden. Zudem sei die Bestechung von Mandatsträgern strafrechtlich verschärft worden und man habe Karenzzeiten für Politiker in hohen Regierungsämtern gesetzlich festgelegt. Die TI-Chefin erwartet aber weitere Schritte von deutscher Seite, etwa ein Gesetz zur Korruptionsbekämpfung im Gesundheitswesen, mit dem Bestechung und Bestechlichkeit von Freiberuflern im Gesundheitswesen geahndet werden soll.

Während Transparency der deutschen Politik Fortschritte attestiert, scheint der Ruf der deutschen Wirtschaft schlechter zu werden. »Führungskräfte aus der Wirtschaft nehmen deutsche Unternehmen als immer weniger integer wahr«, so Müller. Deshalb sollte sich die Bundesrepublik von der Verbesserung im Index »nicht blenden lassen«. Die jüngsten Skandale in der Automobilbranche, im Sport oder im Finanzmarkt zeigten, dass es »in Sachen Integrität noch viel zu tun gibt«.

Ganz vorne im 167 Länder umfassenden Ranking landeten Dänemark, Finnland und Schweden. Deutschland teilt sich den 10. Platz mit Kanada und Luxemburg. Am unteren Ende der Tabelle finden sich Schlusslicht Somalia, kurz darüber Nordkorea und Afghanistan. Am stärksten verschlechtert hat sich im Jahresvergleich Brasilien, wo ein Korruptionsskandal um den staatlichen Erdölkonzern Petrobras das Land erschütterte. Brasilien fiel um fünf Punkte auf Platz 76. In Europa verschlechterte sich laut Transparency die Lage in Ungarn, Spanien, Mazedonien und der Türkei deutlich. Klar verbessert haben sich im Vergleich zum Vorjahr u.a. Tschechien, Ruanda, die Niederlande, Österreich, Jordanien und das südafrikanische Namibia.

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