Rassisten greifen Frau mit behindertem Kind an

Erneut wurden an verschiedenen Orten fremdenfeindliche Attacken dokumentiert / »Kein Heim«, »No Asyl« und Hakenkreuz - 2016 bereits elf Übergriffe im sächsischen Freital / LINKE: Lassen uns nicht unterkriegen / Feuer in Flüchtlingsunterkunft in Oberzier

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In einer Bahn zwischen Duisburg und Krefeld griffen Rassisten eine Frau und ihr behindertes Kind an, wie rp-online berichtet. Laut Polizeiangaben soll sich ein Paar, beide um die 60 Jahre alt, durch das Weinen eines dreijährigen, hörbehinderten Kindes gestört haben.

Danach beleidigten sie die Familie auf rassistische Weise. Als alle Beteiligten am Hauptbahnhof Krefeld ausstiegen, wollte das Ehepaar nicht auf das Eintreffen der Polizei warten. Als die Mutter daraufhin versuchte mit dem Handy ein Bild der Täter zu machen, wurde sie von der der Angreiferin mit der Handtasche attackiert. Die Polizei fahndet nun nach dem Paar.

In Zschopau (Sachsen) erschreckte ein 54-jähriger Mann zwei Mädchen, indem er ihnen eine Pistole, ein Klappmesser, sowie Feuerzeugbenzin und Feuerzeug zeigte und drohte, Flüchtlingsheime anzugreifen. Mit einem Hitlergruß verabschiedete sich der Mann von den Mädchen, wie »mopo24« berichtet.

Die Eltern der Mädchen informierten umgehend die Polizei. Aufgrund der Beschreibung konnte der Mann schnell ausgemacht werden. Der stadt- und polizeibekannte 54-Jährige war schon öfter mit Belästigungen, Bedrohungen und wüsten Beschimpfungen aufgefallen. Am späten Abend stellte die Polizei den Verdächtigen in der Stadt. Er hatte eine Spielzeugpistole, Spiritusflaschen und ein Messer dabei – Festnahme. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit eine Haftrichtervorführung.

Am heutigen Donnerstag wurde die Feuerwehr zu einer Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft in Oberzier (Nordrhein-Westfalen) gerufen. Wie die Polizei mitteilt, zündeten unbekannte Täter vor dem Gebäude einen Müllcontainer sowie im Erdgeschoss eine Sitzgarnitur an. Personen kamen bei dem Brand nicht zu schaden.

In Chemnitz haben am Mittwochabend zwei Männer einen Fahrgast in der Straßenbahn misshandelt. Aus bisher noch ungeklärter Ursache gerieten das spätere Opfer und einer der Täter in Streit. Als die Situation eskalierte, zog der erste Täter ein Messer und bedrohte damit das Opfer. Nun schaltete sich ein zweiter Täter ein, der dem Fahrgast von hinten zu Boden schlug. Als die Straßenbahn an einer Haltstelle hielt, konnte das leicht verletzte Opfer fliehen und die Polizei verständigen. Die Beamten konnten den Täter mit dem Messer vorläufig festnehmen, der zweite Schläger ist noch flüchtig. Einen fremdenfeindlichen Hintergrund schloss die Polizei nicht aus.

In Osterburg (Sachsen-Anhalt) wurden am Dienstagabend syrische Jugendliche angegriffen und rassistisch beleidigt, berichtet die »Volksstimme«. Mehrere deutsche Personen hatten sich vor einem Jugendfreizeitzentrum eingefunden und fremdenfeindliche Parolen gegrölt. Als zwei Syrer im Alter von 13 und 14 Jahren das Gebäude verließen, wurden sie auf dem Hof attackiert. Danach flüchteten die Syrer zurück in das Freizeitzentrum. Die deutsche Personengruppe verließ das Gelände.

Kurze Zeit später nahm eine Gruppe syrischer Jugendlicher die Verfolgung der Rassisten auf und griff diese an. Nach verbalen Attacken schlugen beide Gruppierungen aufeinander ein. Die Polizei leitet nun wegen Verdachts des Landfriedensbruchs gegen drei Deutsche im Alter von 16 bis 29 Jahren sowie gegen eine bisher unbestimmte Anzahl syrischer Beteiligter Verfahren ein, teilte die Polizei der Zeitung mit.

In Enger bei Bielefeld wurden rassistische Parolen an die Hauswand der einer Farben-Firma wie »Flüchtlinge raus« – und andere Nazi-Symbole von Unbekannten gesprüht. Der Staatsschutz leitete Ermittlungen ein. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei in Bielefeld auf Anfrage des »Westfalen-Blatts«.

Die Hakenkreuze und Nazi-Symbole an der Hauswand des Farbherstellers sind mittlerweile verschwunden. Mit schwarzem Sprühlack hatten die Täter sie an die Wand gebracht. »Wir haben den Lack mit Verdünner entfernt«, berichtete der Geschäftsführer Grund für die Schmierereien sollen Gerüchte gewesen sein, dass Flüchtlinge in der Fabrik untergekommen sollten.

In Eisenach (Thüringen) haben Unbekannte in der Nacht zu Mittwoch mehrere Parteibüros angegriffen. Neben den Parteibüros der LINKEN und der CDU, über die bereits Mittwoch auf nd-online berichtet wurde, kam es auch zu Anschlägen auf Büros von SPD und Grünen.

Die Vorsitzende des Stadtverbands Eisenach, Kristin Kretschmer sagte der »Thüringer Allgemeine«: »Wir werden uns von solchen Straftaten weder entmutigen noch einschüchtern lassen. Wir streiten weiter leidenschaftlich für eine solidarische und fortschrittliche Gesellschaft.«

In Barntrup-Alverdissen (bei Bielefeld) schließen Ermittler nach einem Brand in einer Zigarrenfabrik einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus, berichtet die »Lippische Landeszeitung«. Am Dienstagabend hatte es in der Fabrik gebrannt, 80 Feuerwehrleute bekämpften das Feuer. Verletzt wurde niemand Grund für die Brandstiftung könnte gewesen sein, dass die ehemalige Fabrik als Unterbringung für Flüchtlinge in Betracht kam.

Wie die Berliner Polizei gestern mitteilte, haben im Stadtteil Friedenau bisher Unbekannte 36 Stolpersteine mit Farbe beschmiert. Erste Ermittlungen ergaben, dass die Täter die Farbe vermutlich aufgesprüht hatten. Bei einer anschließenden Suche in der weiteren Umgebung entdeckten die eingesetzten Polizisten 35 weitere, mit grauer Farbe besprühte Stolpersteine. Der Polizeiliche Staatsschutz hat weitere Ermittlungen übernommen.

In Freital in Sachsen ist erneut ein Büro der Linkspartei mit rechten Parolen beschmiert worden. Wie die Polizei mitteilte, wurden offenbr bereits in der Nacht zum Mittwoch Fassade und Eingangstür mit rassistischen Sprüchen wie »Kein Heim« und »No Asyl« sowie mit der Abkürzung NS für Nationalsozialismus und einem Hakenkreuz beschmiert. Es ist laut der Linkspartei der 11. Übergriff auf ein Linkenbüro in Freital in diesem Jahr. »Kaum ein Tag vergeht ohne ›Überraschung‹ am Morgen«, so die Linke. Man lasse sich aber »davon bestimmt nicht unterkriegen«. nd/Agenturen

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