Schüsse auf Flüchtlinge in Bocholt

Grimma: 19-Jähriger nach Gewaltattacke notoperiert - Täter offenbar Nazis / Feuer in geplanter Flüchtlingsunterkunft in Kaufbeuren / Miteinander-Skulptur in Heidenau in den Farben der Reichsflagge beschmiert / Bautzen: Pfeffersprayattacke auf Flüchtling

  • Lesedauer: 4 Min.

Berlin. Im sächsischen Grimma ist am Freitag ein 19-Jähriger schwer durch eine Gewaltattacke verletzt worden. Der junge Mann sei am Freitagabend im Krankenhaus notoperiert worden, sagte Sprecher der Polizei in Leipzig. Den bisherigen Erklärungen der Behörden zufolge war er zuvor auf der Straße mit einem 20-Jährigen in Streit geraten. »Dabei sei es um eine ›gemeinsame Freundin‹ gegangen«, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Gegen ihn werde wegen versuchten Totschlags ermittelt.

Die Leipziger Antifa spricht hingegen von einem Mordversuch durch einen Neonazi. Der mutmaßliche Täter sei in der »jüngsten Vergangenheit mehrfach durch körperliche Auseinandersetzungen aufgefallen und gehört zu einer lokalen Neonazi-Gruppierung«, heißt es. Diese bezeichne sich selbst als »Anti-Antifa«. Dem Messerangriff sei zudem »eine verbale Provokation mehrerer Rechter gegen eine Gruppe alternativer Jugendlicher« vorausgegangen. Später sei der Täter wieder auf sein Opfer getroffen und habe ihm »einen Schraubenzieher in die Brust« gerammt, der Stich »verfehlte das Herz nur knapp und durchstach die Lunge«.

Die Antifa kritisiert auch, dass »die Polizei zunächst fälschlich von einer ›Beziehungstat‹ gesprochen« habe. »Boulevardmedien und eine Presseagentur übernahmen die Darstellung ungeprüft. Weiter rühmt sich die Polizei, den Täter durch eine Fahndung gefasst zu haben. Tatsächlich war sie telefonisch über seinen Aufenthaltsort informiert worden«, heißt es weiter.

Ein Feuer in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft im schwäbischen Kaufbeuren (Bayern) hat einen Schaden von mehreren Hunderttausend Euro verursacht. Verletzt wurde niemand. Wie die Polizei mitteilte, war der Brand am frühen Sonntagmorgen im Dachstuhl des dreigeschossigen Gebäudes ausgebrochen. Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten verhindern, dass die Flammen auf das Ober- und Erdgeschoss übergriffen. Am Gebäude finden zur Zeit Bauarbeiten statt. Es wird für die Unterbringung von Flüchtlingen vorbereitet und war noch unbewohnt. Die Ermittler schlossen weder einen technischen Defekt noch eine Brandstiftung aus.

Im sächsischen Heidenau haben Unbekannte ein Skulptur, die für ein friedliches Miteinander der Kulturen werben soll, mit Farbe beschmiert. Die Täter bemalten die Miteinader-Skulptur in den Farben der Reichsflagge, schwarz, weiß und rot – ein unter Neonazis oft verwendeter Code. »Wir können derartigen rechten Vandalismus nicht dulden«, teilte die Initiative »Heidenau ist bunt« via Facebook mit. Derzeit werde versucht, mit den Künstlern in Kontakt zu treten.

Unbekannte Täter haben in Bautzen einen Flüchtling mit Pfefferspray attackiert. Der 32-Jährige wurde am Samstagabend nahe seiner Asylunterkunft mit der Flüssigkeit besprüht, wie die Polizei mitteilte. Bei den Tätern soll es sich nach Angaben des Flüchtlings um eine junge Frau und zwei junge Männern gehandelt haben.

Der Asylsuchende musste in einem Krankenhaus medizinisch versorgt werden. Die Hintergründe der Tat seien noch unklar, erklärte die Polizei. Die drei Tatverdächtigen sollen etwa 25 Jahre alt gewesen sein. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Gesucht werden Zeugen, die den Sachverhalt beobachtet haben.

In Bocholt (Nordrhein-Westfalen) hat ein Unbekannter am Samstag aus einem fahrenden Fahrzeug heraus mehrere Schüsse aus einer Schreckschusswaffe auf zwei Flüchtlinge abgegeben. Wie die Polizei mitteilte, hätten die beiden Syrer am Abend vor ihrer Unterkunft an der Straße gestanden, als ein schwarzer BMW mit drei Insassen vorbeifuhr. Als das Fahrzeug stark abbremste, hätte eine hinten im PKW sitzende Person insgesamt fünf Schüsse abgegeben. Vor Ort konnten die Beamten vier Patronenhülsen sicherstellen, der Staatsschutz ermittelt.

Im osthessichen Alheim haben Unbekannte die Fensterscheiben einer Asylunterkunft eingeschlagen. Wie die Hessenschau berichtet, habe der Besitzer des Zweifamilienhauses die Tat am Samstag gemeldet. Momentan ist lediglich das Obergeschoss mit einer Flüchtlingsfamilien bewohnt, im leerstehenden Untergeschoss sollen jedoch demnächst ebenfalls Asylsuchende einziehen. nd/Agenturen

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