Ruf zu Sturm auf Athen

Griechenlands Bauern machen gegen Regierung mobil

  • Lesedauer: 2 Min.
Die griechischen Bauern rufen zum »Sturm auf Athen«. Sie protestieren gegen die Rentenreform, weil sie neue Belastungen bringen soll. Die Proteste spitzen sich an einigen Stellen zu.

Athen. Hirtenstöcke, Steine und Tomaten auf der einen, Tränengas und Schlagstöcke auf der anderen Seite: Bei Demonstrationen gegen die geplanten Rentenreform ist es am Freitag zu teils heftigen Zusammenstößen zwischen griechischen Bauern und der Polizei gekommen. Auf die Ankündigung der Landwirte, in Athen zwei Tage lang gegen die geplante Rentenreform zu protestieren, hat die griechische Regierung mit einem Großaufgebot der Polizei reagiert.

Bereits in den Morgenstunden brannten Mülleimer und gingen Fenster zu Bruch, als rund 2000 kretische Bauern versuchten, ins Landwirtschaftsministerium zu gelangen. Sie warfen Steine, Feuerwerkskörper, Obst und Gemüse; vielfach gingen sie mit geschnitzten Hirtenstäben auf die Sondereinheiten der Polizei los. Diese antwortete mit Tränengas und lieferte sich mit einigen Gruppen der Protestler wilde Verfolgungsjagden durch die Innenstadt.

Vielerorts wurden die Bauern aber bereits außerhalb Athens gestoppt, um nicht mit ihren Traktoren ins Zentrum zu gelangen und den Verkehr lahmzulegen. Dadurch kam es auch jenseits der Stadtgrenzen zu Krawallen, bei denen die Beamten Tränengas einsetzten und die Landwirte mit ihren Stöcken Polizeifahrzeuge attackierten.

Auf dem Syntagma-Platz vor dem Parlament stellten Landwirte Zelte auf, um am Wochenende zu übernachten. Auch sie hatten Obst und Gemüse im Gepäck, darunter kistenweise Mandarinen, die sie an Passanten verschenkten - und so manche Tomate für das Parlamentsgebäude und die Polizei. Agrarminister Vangelis Apostolou verurteilte die Ausschreitungen. Sie stellten den friedlichen Protest der Landwirte in einem schlechten Licht dar. Auch beklagte er das zerstörte erste Stockwerk seines Ministeriums. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.