Bosnien-Herzegowina beantragt EU-Beitritt

Balkanstaat war neben Kosovo bisher einziger Staat der Region ohne Bewerbung auf EU-Mitgliedschaft / Assoziierungsvereinbarung seit 2015 in Kraft

  • Lesedauer: 2 Min.
Es ist keine Frage von von wenigen Jahren, sondern »der Beginn einer langen Reise« - trotzdem ist es für den multhiethnischen Staat ein großer Schritt: Bosnien-Herzegowina hofft, bald EU-Beitrittskandidat zu werden.

Brüssel. Bosnien-Herzegowina hat seinen Antrag auf einen Beitritt zur Europäischen Union eingereicht. Der Vorsitzende des bosnischen Staatspräsidiums, Dragan Covic, sagte am Montag in Brüssel, er hoffe, dass die EU sein Land bald offiziell zum Beitrittskandidaten machen werde. EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn sprach von einem großen Tag für das Balkanland. Der Antrag sei aber erst »der Beginn einer langen Reise«.

Eine Mitgliedschaft sei nicht »in einigen Monaten oder in wenigen Jahren« zu erreichen, sagte Hahn. Es gehe aber um eine »konkrete europäische Perspektive« für das Balkanland. Wichtig sei, den eingeschlagenen Reformkurs fortzusetzen. Offizielle EU-Beitrittskandidaten sind derzeit Serbien, Montenegro, Mazedonien, Albanien und die Türkei.

Bosnien-Herzegowina war neben dem Kosovo das einzige Land in der westlichen Balkan-Region, das sich nicht offiziell für eine EU-Mitgliedschaft beworben hatte. Grund war anhaltender Streit zwischen Politikern der drei Hauptvolksgruppen Kroaten, Muslime und Serben. Dadurch wurden wirtschaftliche und gesellschaftliche Schlüsselreformen in den vergangenen Jahren blockiert.

Auf deutsch-britische Initiative hin war 2014 ein neuer Anlauf genommen worden, die innenpolitischen Schwierigkeiten mit Blick auf die Beitrittsverhandlungen zu überwinden. Er erlaubte es dem Vielvölkerstaat, eine hoch umstrittene Verfassungsreform zur Minderheitenbeteiligung vorerst zurückzustellen. Im Februar 2015 beschloss das bosnische Parlament eine Reformagenda, um die Wirtschaft anzukurbeln. Im Juni trat dann eine Stabilisierungs- und Assoziierungsvereinbarung zwischen der EU und Bosnien-Herzegowina in Kraft. AFP/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!