AKW mit Dachschaden

Abdeckung über »heißer Werkstatt« im Meiler Krümmel ist undicht

  • Reimar Paul
  • Lesedauer: 2 Min.
Beim AKW Krümmel muss das Dach saniert werden. Dabei steht für den Energiekonzern Vattenfall der Rückbau auf dem Plan.

Eigentlich will Betreiber Vattenfall bald mit dem Rückbau des Atomkraftwerks Krümmel an der Unterelbe beginnen. Jetzt muss zunächst ein Dach aufwendig saniert werden. Eine Überprüfung ergab, dass die gemeinsame Dachabdeckung der sogenannten Heißen Werkstatt und des Feststofflagers schon vor rund 40 Jahren fehlerhaft aufgebaut wurde. In der »Heißen Werkstatt« wird mit radioaktiven Bauteilen und Komponenten hantiert, sie ist mit Einrichtungen zum Sammeln radioaktiver Stäube, Schwebstoffe und Dämpfe ausgestattet. Im Feststofflager werden feste radioaktive Abfälle aufbewahrt.

Nach Angaben der Atomaufsicht ist das Dach nach den starken Regenfällen der vergangenen Wochen komplett feucht. Es leckt und könnte bei neuem Regen ganz zusammenbrechen. Der Dachaufbau entspreche nicht den der Genehmigung zugrunde gelegten statischen Unterlagen, teilte das Energieministerium in Kiel gestern mit. Vattenfall hatte auf dem Dach zusätzlichen Beton aufgebracht und anschließend Kies aufgeschüttet. So sollte sichergestellt sein, dass Wasser bei Regen und Schnee abläuft. Tatsächlich führte das aber zu einer erhöhten Flächenlast auf die Dachplatten.

»Nach bisherigen Erkenntnissen kann die dauerhafte Tragsicherheit einzelner Dachplatten besonders bei Schneelasten nach den bautechnischen Regelwerken nicht nachgewiesen werden«, sagte ein Ministeriumssprecher. Deshalb seien Sofortmaßnahmen veranlasst worden. Der Kies wurde zur Entlastung der Dachplatten entfernt und eine provisorische Stahlblechkonstruktion auf dem Dach angebracht, um bei kritischen Schnee- oder Regenwassermengen zur Entlastung beizutragen.

Die Aufsichtsbehörden halten eine weitergehende Sanierung und Erneuerung des Dachaufbaus nach Maßgabe der Baugenehmigung für unerlässlich. Dem muss Vattenfall in den nächsten Monaten nachkommen. Das Unternehmen hatte am Montagnachmittag lediglich in einer dürren Nachricht über ein »meldepflichtiges Ereignis« berichtet und mitgeteilt, dass es »keine Auswirkungen auf Personen bzw. die Umwelt« gegeben habe.

Das AKW Krümmel ging 1984 ans Netz. Nach mehreren Zwischenfällen kam es im Juli 2009 zu einer Reaktorschnellabschaltung aufgrund einer Störung in einem Transformator. Seitdem steht das AKW still.

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