Die Stars sind egal

»nd« sucht 60 Hobbyradfahrer für sein Velothon-Team, 25 Gratisplätze sind zu haben

Neue Profiradrennen sind Mangelware in Deutschland. Trotz vieler treuer Fans fehlen Sponsoren. Beim Berliner Velothon werden trotzdem wieder Tausende Hobbyradler erwartet - ein nd-Team inklusive.

An Vorbildern mangelt es dem deutschen Profiradsport derzeit wirklich nicht. Marcel Kittel und André Greipel sorgen weltweit bei Sprintankünften für Siege, John Degenkolb dominierte die Klassikersaison 2015, und Tony Martin fuhr bei der Tour de France sogar für kurze Zeit im Gelben Trikot. Solch eine neue erfolgreiche Generation hatten sich Veranstalter gewünscht, um nach dem - von vielen Dopingfällen verursachten - Einbruch endlich wieder Sponsoren für Radrennen in Deutschland zu finden. Doch der Plan will nicht so richtig aufgehen.

Der Berliner Velothon ist das beste Beispiel für das Modell Neuanfang. Der Veranstalter, der im Rahmen des Profirennens Cyclassics seit Jahren mehr als 20 000 Hobbyfahrer zu einem Wettbewerb auf Hamburgs Straßen lockt, startete 2008 mit dem gleichen Ziel in der Hauptstadt. Sofort waren gut 10 000 Jedermänner und -frauen am Start. Doch auf das Hamburger Niveau kam der Velothon nie - auch nicht, nachdem 2011 zusätzlich ein Profirennen eingeführt wurde, das schon zweimal von Kittel und einmal von Greipel gewonnen wurde.

Mehr als 10 000 aktive Fans sind eine stattliche Menge. Sie sind alle potenzielle Kunden, besonders da sie immer wiederkommen. Dennoch rennen Sponsoren den Veranstaltern nicht die Bude ein. Neue Rennen sind weiter Mangelware in Deutschland, und nun musste der Velothon sein Profirennen 2016 wegen Terminschwierigkeiten auch noch absagen. Dafür wird die deutsche U23-Meisterschaft am 19. Juni 2016 an der Siegessäule entschieden. Den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) freut es, seinen Nachwuchs statt in Unna nun im Herzen Berlins präsentieren zu können. Doch Zeichen für einen neuen Boom sehen anders aus.

»Die U23-DM passt ideal zur Neupositionierung des Velothon. Wir werden verstärkt neue Eventformate integrieren, um vermehrt auch jüngere Zielgruppen anzusprechen, ohne den grundsätzlichen Renncharakter aufzugeben«, betonte Hendrik Heinz, Projektleiter beim Veranstalter Lagardère. Neue Wege werden also gesucht. Auch eine Kooperation mit der ADFC-Sternfahrt, an der alljährlich bis zu 250 000 Radfahrer teilnehmen, war einmal angedacht. Ob die Profis 2017 zurückkehren, ist noch nicht sicher. Das U23-Rennen sei in diesem Jahr »der bestmögliche Kompromiss, auf den wir uns sehr freuen, der allerdings einmalig bleiben soll«, sagt Lagardère-Vorstand Christian Toetzke dem »nd«. »Ziel für 2017 ist, wieder ein möglichst hochwertiges Profirennen in den Velothon Berlin zu integrieren.«

Die Hobbysportler, für die der Velothon ursprünglich ins Leben gerufen worden war, bleiben auf jeden Fall dabei. Ob die Stars auch da sind, ist ihnen im Grunde egal. Schon mehr als 7200 Jedermänner haben sich für ihr Rennen am 19. Juni angemeldet. Und wie immer wird auch ein Team aus Lesern und Leserinnen von »neues deutschland« dabei sein. 60 von ihnen sollen mit der Friedenstaube auf dem Rücken an Fernsehturm, Brandenburger Tor und East Side Gallery vorbeifahren. 25 Fahrern oder Fahrerinnen winkt bei unserer Verlosung sogar ein Gratisplatz.

Also melden Sie sich an! Mit etwas Glück können Sie sich die Startgebühr von 54,50 Euro (60 km) oder 60,50 Euro (120) sparen. Schreiben Sie uns unter Angabe von geplanter Renndistanz, Geburtsdatum, Adresse und einer Rückrufnummer an: sport@nd-online.de. Melden Sie sich bitte nicht selbst beim Veranstalter an, darum kümmern wir uns für Sie.

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