Oliver Kern

Die Erklärung der linken Ikone für die Niederlage bei den Wahlen, nach der die Demokraten die Parteibasis in der Arbeiterklasse im Stich gelassen hätten, geht an der Realität vorbei. Und er weiß das, meint Oliver Kern.

Donald Trump wird erneut Präsident der Vereinigten Staaten. Das liegt weniger an der Demokratin Kamala Harris, sondern an der schwierigen ökonomischen Lage im Land.

Vor knapp vier Jahren vom Hof gejagt, gelingt Donald Trump das politische Comeback. Was macht er nun aus seiner zweiten Chance? Er hat viel versprochen und vielen gedroht.

Kamala Harris oder Donald Trump müssen für den Einzug ins Weiße Haus keine Mehrheit aller Stimmen erhalten, sondern die von 538 Wahlleuten. Dieses System wurde vor fast 250 Jahren ersonnen, um die Sklaverei zu erhalten.

Die ganze Welt schüttelt den Kopf und fragt sich, warum immer noch die Hälfte der US-Amerikaner einen Autokraten, ausgewiesenen Lügner, Rassisten, Sexisten und verurteilten Straftäter wählen will. Erklärungsversuche.

Kleine Parteien haben fast keinen politischen Einfluss in den USA, könnten aber den Wahlausgang beeinflussen. Allen voran Jill Stein, die mit ihrer Kritik am Gaza-Krieg vor allem linke Wähler von Kamala Harris abzieht.

Die US-Demokraten hatten vor Jahren keine Lust auf Kamala Harris. Ihre größte Stärke war unter Parteianhängern lange eine Schwäche. Doch nun überschütten sie ihre Präsidentschaftskandidatin mit Jubel und Geld.

Der Republikaner verkauft im Wahlkampf alles mögliche Zeug wie ein schmieriger Scharlatan und nutzt seine Polarität für persönliche Bereicherung. Damit umgeht er nebenbei auch wichtige Hürden der Parteienfinanzierung.

Das Urteil gegen ein drakonisches Abtreibungsgesetz könnte vom konservativen Supreme Court in Georgia schnell wieder einkassiert werden. Das wiederum könnte Kamala Harris in dem Swing State wichtige Stimmen sichern.

Mark Robinson will Gouverneur von North Carolina werden, doch seine rassistische Vergangenheit holt ihn nun ein. Selbst sein ihn bislang in höchsten Tönen preisender Parteikollege Donald Trump geht lieber auf Abstand.

Sowohl national als auch in den umkämpften Bundestaaten liegen Kamala Harris und Donald Trump Kopf an Kopf. Viel Bewegung dürfte auch die TV-Debatte nicht gebracht haben.

Die nächsten Spiele in Los Angeles werden wohl ein einziges Hollywood-Spektakel. Das kann man mögen oder einfach nur nervig finden. Schauspielstar Tom Cruise tat schon mal sein Bestes, um Fans und Hater aufzuwühlen.

Die Olympischen Spiele von Paris sind zu Ende. Somit bricht die Zeit an für sportliche Bilanzen, die sich jedoch traditionell viel zu sehr an Medaillen orientieren. Dabei könnte man auch vierte Plätze feiern.

99 Prozent Delegiertenstimmen, mehr als 300 Millionen Dollar Spenden, Hunderttausende neue Helfer: Ein Blick hinter die Rekordzahlen zeigt, dass Kamala Harris nicht nur in den Umfragen Donald Trump gerade überholt.

Der Kandidat fürs Amt des Vizepräsidenten Tim Walz kann Kamala Harris als Linker vom Land im US-Wahlkampf helfen. Er verkörpert den Gegensatz zu vielem, was so manch Weißer in »America’s Heartland« vor Harris fürchtet.

Ein Verband, der sich als einzig Stimme im Boxen darstellen will, versagt kläglich. Eine Pressekonferenz zeigt nur, dass die IBA umstrittene Tests nutzt, einen selbstverliebten Präsidenten aber kaum Kompetenz hat.

Mal wieder wird im Sport Angst vor trans Athletinnen gemacht. Dabei ist nicht einmal klar, ob im olympischen Boxring von Paris solche Frauen überhaupt antreten. Hinter dem Skandal stecken konservative Scharfmacher.

Im Becken von Paris dürfen des Dopings verdächtigte Sportlerinnen und Sportler um Gold schwimmen: Olympiasieger sowie mehrfache Welt- und Asienmeister aus China wurden positiv getestet, Konsequenzen blieben aus.

2008 waren deutsche Handballerinnen letztmals bei Olympia dabei. Eine neue Generation feiert nun Premiere und ist hin- und hergerissen zwischen Erfolgshunger und dem Willen, den Geist der Spiele komplett aufzusaugen.

Immer mehr Influencer bevölkern die EM-Stadien und schicken ihre Reels und Vlogs in die Welt hinaus. Sie scheinen bevorzugt Plätze zu bekommen, während Menschen wie Kolumnist Oliver Kern und seine Familie leer ausgingen.