»AfD Armee Fraktion« droht Ex-Mitgliedern
Neoliberale Aussteiger der Rechtsaußen-Partei um Henkel erhielten Todesdrohung
Berlin. Eine bislang unbekannte Gruppierung namens »AfD Armee Fraktion« (AAF) hat einem Zeitungsbericht zufolge Drohbriefe an sechs ehemalige Mitglieder der Rechtsaußen-Partei AfD versandt, die sich der Partei »Allianz für Fortschritt und Aufbruch« (Alfa) angeschlossen haben. Wie die »Welt am Sonntag« berichtet, ging eines der Schreiben an das Ex-Mitglied des AfD-Bundesvorstandes, Hans-Olaf Henkel. Der 76-jährige Politiker fand demnach im Briefkasten seiner öffentlich nicht bekannten Berliner Adresse einen Brief, in dem er ultimativ aufgefordert wurde, sein Mandat im Europäischen Parlament »an Frauke Petry und ihre Männer« zurückzugeben. »Wie werden uns für jede Stimme rächen, die Du die AfD kostest! Blutig!!! Tod Dir und Deinen Alfa Schwachmaten«, zitierte die Zeitung aus dem anonymen Schreiben.
Wegen seiner Überzeugungen sei er bereits seit Jahrzehnten immer wieder angefeindet worden, sagte Henkel dem Blatt. »Aber was ich an innerparteilicher Kritik, an Beleidigungen und Drohungen von den Rechtsaußen aus der AfD erlebte, sprengte alles«, sagte er weiter. Er hatte die AfD im vergangenen Juli aus Protest gegen die Wahl Petrys zur neuen Bundesvorsitzenden verlassen und sich später der Alfa-Partei angeschlossen. Der frühere Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie blieb aber weiterhin Abgeordneter des Brüsseler Parlaments, in das er im Mai 2014 gewählt worden war.
Ein weiteres Schreiben ging an Bernd Kölmel, einst AfD-Landessprecher von Baden-Württemberg und heutiger Alfa-Vize. Wie Henkel wird Kölmel darin aufgefordert, sein Mandat im Europäischen Parlament niederzulegen. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: »Verpiss Dich mit Deiner Arschloch Partei oder wir räumen auf und bei Deinen Kindern fangen wir an«. Unterzeichnet ist das Dokument mit den Worten »Heil Höcke«, offensichtlich eine Anspielung auf den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke. Alle sechs Schreiben sind nach Angaben der Polizei über das Briefzentrum der baden-württembergischen Stadt Waiblingen nordöstlich von Stuttgart versandt worden. Dort werden auch die Ermittlungen geführt. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.