Suche nach Antworten auf IS-Attentate

Erste Fahndungserfolge nach den Brüsseler Anschlägen / Diskussion um mehr Sicherheit

Die belgischen Sicherheitsbehörden stehen nach den jüngsten Anschlägen in der Kritik. Die Politik sucht derweil fieberhaft nach Wegen, sich vor solchen Attentaten besser zu schützen.

Ermittler vermelden erste Erfolge nach den verheerenden Anschlägen der Terrormiliz IS, die mehr als 30 Menschen das Leben gekostet haben. Bislang konnten sie drei Bombenleger vom Brüsseler Flughafen und der U-Bahn identifizieren. Es handelt sich dabei um die Brüder Khalid und Ibrahim El Bakraoui, sowie um den seit Längerem ins Visier der Fahnder geratenen Najim Laachraoui. Den entscheidenden Hinweis gab ein Taxifahrer, der die Islamisten auf dem Foto einer Überwachungskamera erkannt hatte. Er fuhr nach Angaben der Ermittler die Attentäter aus dem Brüsseler Vorort Schaerbeek zum in der Nähe gelegenen Flughafen Zaventem.

In einer Wohnung in Schaerbeek hätten Polizisten später Sprengstoff sowie Chemikalien zur Sprengstoffherstellung gefunden, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Bei den Anschlägen sollen die Brüder El Bakraoui ums Leben gekommen sein - Khalid soll der Attentäter in der U-Bahn gewesen sein, Ibrahim einer der Flughafen-Attentäter -, während sich Laachraoui noch immer auf der Flucht befindet.

Die belgischen Sicherheitsbehörden stehen nach den Anschlägen einmal mehr in der Kritik. Polizei und Geheimdiensten wird ohnehin vorgeworfen, bereits die Anschläge von Paris im November, die in Belgien vorbereitet wurden, nicht verhindert zu haben. Auf den Sprengstoffgürteln der Pariser Anschläge wurden auch DNA-Spuren von Laachraoui gefunden.

In Deutschland entfachten die Attentate eine Diskussion über einen besseren Schutz vor solchen Gewalttaten. Bereits jetzt erhalten nach Aussage des Verfassungsschutzes die deutschen Sicherheitsbehörden täglich zwischen zwei und vier ernstzunehmende Hinweise auf mögliche Anschlagsversuche.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erklärte nach den Brüsseler Anschlägen, derzeit gebe es »keinerlei Hinweise« auf einen Deutschland-Bezug. Dennoch forderte er am Mittwoch ebenso wie Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) eine bessere Zusammenarbeit der europäischen Sicherheitsbehörden. »Vorhandene Informationen, die helfen, konkrete Anschläge zu verhindern, müssen alle Länder untereinander austauschen«, sagte Maas. De Maizière konstatierte, dass ein europäischer Informationsaustausch derzeit erschwert werde, weil es in Europa »getrennte Datentöpfe« gebe. Diese Daten müssten besser miteinander verknüpft werden, sagte er.

CDU-Bundesvize Thomas Strobl geht mit seinen Forderungen noch einen Schritt weiter. Angesichts der anhaltenden Bedrohung durch islamistische Attentäter erklärte er am Mittwoch: »Wir brauchen auf die terroristische Herausforderung auch eine europäische Antwort.« Daher verlangt er ein funktionsfähiges europäisches Anti-Terrorzentrum. Seite 2

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