Sport, Historie und Kultur

Eine Million Euro sollen in die Sanierung der Regattatribüne Grünau fließen

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 3 Min.
Die älteste noch genutzte Sportstätte Berlins - die Regattatribüne Grünau - kann saniert werden. Das Geld stammt aus dem zweiten Teil des Sondervermögens Infrastruktur der Wachsenden Stadt.

Am historischen Bau aus dem Jahr 1935 hat sichtlich der Zahn der Zeit genagt. Notdürftig sorgen Planen dafür, dass es nicht in das Wassersportmuseum regnet, das sich im Gebäude befindet. Auch die Heizungsanlage in den Räumen unter der Regattaribüne Grünau läuft nur noch auf Sparflamme. Für die Sanierung der bezirkseigenen Immobilie am Langen See fehlte Treptow-Köpenick aber bislang das Geld.

Doch nun stehen eine Million Euro zur Verfügung. »Die CDU-Fraktion des Abgeordnetenhauses hat sich dafür eingesetzt, dass Mittel aus dem Haushaltsüberschuss 2015 in die Regattatribüne fließen«, sagt Sportstadtrat Michael Vogel (CDU). Insgesamt können in Berlin nun aus dem zweiten Paket des Sondervermögens Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SIWA) 193 Millionen Euro investiert werden. Schwerpunktmäßig fließt die Summe vor allem in die Sanierung von Schulen und Flüchtlingsunterkünften. Rund 20,7 Millionen Euro sind für die Bereiche Sport, Jugendeinrichtungen, Spielplätze und Grünanlagen vorgesehen.

»Für uns bietet sich jetzt die einmalige Chance, in dem geschichtsträchtigen Gebäude an der Regattastrecke praktisch unter einem Dach Sport, Historie und Kultur zu kombinieren«, freut sich der Treptow-Köpenicker Stadtrat.

Angedacht ist eine energetische Sanierung der Regattatribüne, mit ihrem 1500 Quadratmeter großen Raumkomplex, der völlig neu strukturiert wird. So müssen Elektro- und Heizanlagen erneuert sowie moderne Fenster eingebaut werden. Außerdem plant der Bezirk den Rückbau der überdimensionierten Sanitäranlagen. »Wir wollen dadurch zusätzlichen Raum gewinnen«, erklärt Michael Vogel. Das Sportamt sei gegenwärtig dabei, den künftigen Bedarf zu ermitteln.

Fest steht bereits, dass das Bürgerhaus Grünau, das seit 25 Jahren an der Regattastraße 141 seinen Sitz hat, nach dem Umbau in die Räume unter der Regattatribüne einzieht. Der Bezirk kann dadurch die bislang fünfstellige Jahresmiete an den privaten Eigentümer des jetzigen Standorts einsparen. Der Bürgerverein als Betreiber könnte dann den bislang gezahlten Eigenanteil für Kulturarbeit einsetzen.

Zurückhaltend äußert sich Minka Dott, Vorstandsvorsitzende des Bürgervereins Grünau. »Ich bin skeptisch, ob das vorhandene Geld wirklich für den gesamten Umbau ausreicht.« Andererseits sei diese Umzugsoption tatsächlich »die erste realistische Alternative zum vorhandenen Standort«. Für die Regattatribüne spreche der Platz am Wasser sowie die Straßenbahnhaltstelle direkt vor der Tür und dass die Räume nach eigenen Bedürfnissen gestaltet werden können.

Mehr Platz soll nach der Sanierung auf jeden Fall auch das Wassersportmuseum erhalten. »Vielleicht sogar im nordwestlichen Tribünenbereich«, sagt Stadtrat Vogel. In den kommenden Monaten will der Bezirk die Planungsunterlagen fertigstellen. Ziel sei es, im Spätherbst mit den Bauarbeiten zu beginnen. Ende 2017 soll alles fertig sein. »2018 kann dann das Bürgerhaus an seinem neuen Standort eröffnen«, erklärt Michael Vogel.

Bereits 1899 wurde in Grünau die erste feste Tribüne eingeweiht. Die heutige wurde 1935 errichtet und bei der Europameisterschaft im Rudern getestet. Während der nationalsozialistischen Olympischen Spiele 1936 beobachteten bis zu 9000 Zuschauer die Ruder- und Kanuwettbewerbe.

Inzwischen finden am Langen See jährlich zwischen 20 und 30 Veranstaltungen statt: Das Köpenicker Drachenbootrennen, die Berliner Meisterschaften im Kanurennsport sowie die Weltmeisterschaften im Motorbootrennsport gehören dazu.

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