Über 80 Tote bei Tempelbrand in Indien
Katastrophe bei Feuerwerk zum hinduistischen Neujahrsfest Vishu nahe der Großstadt Kollam / Mehr als 250 Menschen verletzt
Berlin. Bei einem Brand in einem Tempel in Südindien sind in der Nacht zu Sonntag nach neuesten Meldungen der BBC über 80 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 250 Menschen verletzt worden. Der Ministerpräsident des südindischen Bundesstaats Kerala, Oommen Chandy, sagte dem Sender NDTV, es sei der Tod von mindestens 79 Menschen bestätigt worden. Zu der Tragödie im hinduistischen Puttingal Devi Tempel in der Küstenstadt Paravur kam es während eines Feuerwerks. Eine große Menschenmenge hatte sich in der Nacht zu Sonntag an dem Tempel nahe der Großstadt Kollam versammelt, um das Feuerwerk zum hinduistischen Neujahr zu verfolgen. Laut der Nachrichtenagentur PTI, brach das Feuer wahrscheinlich aus, als ein Teil der Feuerwerkskörper explodierte, die in einem Lagerraum am Rande des Tempelgeländes gelagert waren. Keralas Regierung ordnete eine Untersuchung an.
Keralas Innenminister Ramesh Chennithala sagte dem Sender NDTV, Feuerwehrleute und Polizisten hätten die ganze Nacht über gegen die Flammen gekämpft, doch sei das Feuer schließlich unter Kontrolle gebracht worden. Mehr als 250 Menschen seien verletzt worden. Fernsehsender zeigten minutenlange Explosionen und Rauchwolken in den Nachthimmel aufsteigen. Als das Betongebäude mit den Raketen in die Luft geflogen sei, habe der Boden gebebt, sagte der Augenzeuge Lallu S. Pilla der Nachrichtenagentur IANS. »Es herrschte absolutes Chaos und Betonstücke lagen überall verstreut, manche sogar in 500 Metern Entfernung am Taxistand.« Die Polizei befürchtet weitere Tote, die noch unter den Trümmern des eingestürzten Gebäudes liegen könnten.
Ministerpräsident Chandy sagte, die Tempelmitarbeiter hätten das Feuerwerk abgehalten, obwohl ihnen von den örtlichen Behörden eine Genehmigung aus Sorge um die Sicherheit verweigert worden war. Mitarbeiter des Tempels erklärten gegenüber lokalen Medien hingegen, es habe die Erlaubnis gegeben, Feuerwerkskörper zu zünden. In Indien kommt es in Tempeln und auf religiösen Festivals immer wieder zu tödlichen Bränden und Massenpaniken. Grund sind oft mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen. Indiens Premierminister Narendra Modi äußerte sich schockiert über das Unglück und kündigte an, umgehend seinen Gesundheitsminister nach Kerala zu entsenden. Auch er selbst werde rasch dorthin reisen. »Meine Gedanken sind bei den Familien der Toten«, schrieb Modi auf Twitter. Agenturen/nd
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