Kaum Zulauf bei Märschen türkischer Nationalisten

Nur geringe Beteiligung an Propaganda-Aktionen für Erdogan und gegen Kurden sowie Linke / Vereinzelte Auseinandersetzungen mit der Polizei bei Gegendemonstrationen

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Berlin. Zu den Aufmärschen nationalistischer und rechtsgerichteter Türken sind am Sonntag deutlich weniger Menschen als erwartet gekommen. Für die ursprünglich größte Veranstaltung in Köln hatte die Gruppe »AYTK« bis zu 5.000 Teilnehmer angemeldet - an dem angeblichen »Friedensmarsch für die Türkei« beteiligten sich dann aber nur einige Hundert. In Hamburg demonstrierten nur rund 100 Türken - statt angemeldeter bis zu 2.000 Teilnehmer.

Türkische Organisationen hatten zu der Kundgebung aufgerufen, Gegendemonstranten und ein breites Bündnis von Migrantenorganisationen hatten ihnen vorgeworfen, nationalistische Propaganda für den umstrittenen autoritären Staatspräsidenten Erdogan zu machen. Die Aktionen sollten demokratische, kurdische sowie linke Kräfte einschüchtern, warnte ein Bündnis. Zu Gegenaktionen linker und kurdischer Gruppen kamen in Köln rund 250 Menschen, in Köln etwa 1.250 Teilnehmer. In Köln gab es vereinzelt kleinere Zwischenfälle, als Demonstranten Plastikflaschen oder Böller warfen und versuchten, die Polizeiketten zu durchbrechen. Mindestens 24 Personen seien vorläufig festgenommen worden.

Auch in anderen Städten wie Hannover, Bremen, Frankfurt und Bielefeld demonstrierten Kurden und Linke gegen die türkischen Nationalistenmärsche. In Stuttgart wurden nach Polizeiangaben Steine und Böller geworfen. Kleinere Zwischenfälle gab es auch in Hamburg und Frankfurt.

Hinter AYTK verberge sich eine der regierenden türkischen AKP-Führung nahestehende, nationalistisch orientierte Organisation, erklärte das Bündnis. An der Mobilisierung zu den Demonstrationen sei neben der AKP-Auslandsorganisation UETD (Union of European Turkish Democrats) auch der deutsche Ableger der türkischen Religionsbehörde Ditib mit Sitz in Köln, beteiligt. Die Ditib dementierte indes vehement eine Beteiligung. Mit den Demonstrationen habe man nichts zu tun, sagte Generalsekretär Bekir Alboga.

In der Erklärung der Migrantenorganisationen heißt es, die Losung »Alles für das Vaterland - Märtyrer sterben nicht, das Vaterland kann nicht geteilt werden« offenbare die nationalistischen Ziele des Veranstalter Das Bündnis ruft dazu auf, »sich entschieden allen Machtdemonstrationen des Nationalismus, auch des Nationalismus von Migranten, entgegenzustellen«. Der Kampf gegen rechts verliere andernfalls seine Glaubwürdigkeit.

Zu dem Bündnis der Demo-Gegner gehören die Alevitische Gemeinde Deutschland, der Bundesverband der Aramäer in Deutschland, die Kurdische Gemeinde Deutschland, der Zentralrat der Armenier in Deutschland, der Zentralverband der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland, der Zentralrat der Jesiden in Deutschland und der Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus. Agenturen/nd

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