Boehner: »Nie mit einem schlimmeren Hurensohn gearbeitet«

Langjähriger Sprecher der US-Republikaner nennt Cruz »leibhaftigen Teufel« / Unterstützung von Cruz-Gegner

  • Lesedauer: 3 Min.

Washington. Der frühere Sprecher des US-Repräsentantenhauses, John Boehner, ist mit drastischen Worten über seinen »Parteifreund« Ted Cruz hergezogen, der Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden will. Cruz sei »der leibhaftige Teufel«, sagte Boehner über Cruz, schärfster Rivale von Milliardär Donald Trump im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Partei.

»Ich habe demokratische Freunde und republikanische Freunde«, sagte Boehner am Mittwochabend bei einer Diskussionsveranstaltung an der Stanford Universität im kalifornischen Palo Alto. »Ich komme mit fast jedem aus, aber ich habe niemals mit einem schlimmeren Hurensohn zusammengearbeitet«, ergänzte er mit Blick auf Cruz. In einer Tonaufnahme, die am Donnerstag in einer Endlosschleife von US-Fernsehsendern abgespielt wurde, sagt Boehner: »Nur über meine Leiche wird er Präsident werden.«

Cruz kommentierte die Attacke mit den Worten, Boehner habe »seinen inneren Trump herausgelassen«. Cruz gilt als einer der kompromisslosesten Mitglieder des US-Kongresses, Kritiker aus beiden Parteien machen ihn für einen 16-tägigen Haushaltsnotstand im Herbst 2013 verantwortlich. Damals stand die amerikanische Verwaltung für mehr als zwei Wochen still, weil Demokraten und Republikaner sich nicht rechtzeitig auf einen Übergangshaushalt einigen konnten. Sie stritten über die von Obama beschlossene Gesundheitsreform.

»Wenn John Boehner mich Teufel nennt, richtet er sich nicht an mich. Er richtet sich an Euch«, sagte der Senator aus Texas in Richtung seiner konservativen Unterstützer. Boehner nehme es ihm übel, dass er »an der Seite des amerikanischen Volkes« stehe und die Konservativen im Repräsentantenhaus anfeuere und ermutige, zu den gemachten Zusagen zu stehen.

Als führender Politiker der Republikaner im Kongress hatte Boehner nie mit seiner Meinung zurückgehalten, vor allem bei dem Verwaltungsstillstand 2013. In Stanford verriet er, dass er mit dem Milliardär Trump nicht nur freundschaftliche SMS hin- und herschicke, sondern auch viele Jahre Golf gespielt habe.

Eine Reihe von Cruz-Gegnern, darunter auch Parteigenossen, stellten sich schnell hinter Boehner, um ihre Missachtung ebenfalls kundzutun. Charlie Dent, republikanischer Kongressabgeordneter aus Pennsylvania, bezeichnete Boehners Charakterisierung von Cruz als richtig. »Alles was ich sagen kann ist, dass jemand den Teufel nach seiner Meinung fragen sollte - er könnte sauer sein über diese Bemerkungen«, sagte Dent dem Sender MSNBC.

Er sei mit John Boehner einer Meinung, sagte der New Yorker Kongressabgeordnete Peter King: »Und vielleicht macht er den Teufel schlecht, wenn er ihn mit Ted Cruz vergleicht.« Viele Republikaner würden Cruz die Unterstützung verweigern, selbst wenn dies bedeute, dass Donald Trump Präsidentschaftskandidat werde, obwohl er für viele eine schlechte Alternative sei. »Ted Cruz ist offen gesagt keine akzeptable Alternative«, sagte King. Dritter Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner ist John Kasich.

Boehner hatte Ende 2015 unter dem Druck des erzkonservativen Flügels seiner Partei, zu dem auch Cruz gehört, das Amt als »Speaker« des Repräsentantenhauses niedergelegt. Agenturen/nd

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