Keine Ruhe für die AfD und Höcke
200 Menschen demonstrierten im thüringischen Bornhagen gegen die Rechtspartei und Landeschef Björn Höcke
Berlin. Reiterstaffel, Wasserwerfer, Räumfahrzeuge – im thüringischen Bornhagen sucht man so viel Polizeipräsenz sonst vergeblich. Am Donnerstag wirkt die kleine Gemeinde im Eichsfeldkreis wie ein Hochsicherheitsgebiet kurz vor dem Besuch eines wichtigen Staatsgastes: Grund für die Aufregung war die zum heutigen Himmelfahrtstag geplante Demonstration linker Gruppen gegen AfD-Landeschef Björn Höcke. Die Medienpräsenz ist groß, schließlich hatte der von Antifas angemeldete Protest unter dem Motto »Straight to hell! – Weg mit den Braunzonen, weg mit der AfD!« für einigen öffentlichen Wirbel gesorgt, nachdem Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (LINKE) im Vorfeld den geplanten Protest vor dem Wohnhaus Höckes scharf kritisiert und unter anderem mit »Nazi-Methoden« verglichen hatte. Auch innerhalb der LINKEN sorgte die Wortwahl des Landesvaters für einigen Wirbel.
Letztlich war die Aufregung zumindest aus juristischer Sicht umsonst: Das Verwaltungsgericht Weimar untersagte bereits am Mittwoch eine Demonstration vor Höckes Wohnhaus, da es zum unantatsbaren Bereich eines jeden Bürgers gehöre. Erlaubt wurde stattdessen eine Kundgebung etwa 400 Meter entfernt von Höckes Haus. Innerhalb der Linken wird indes die alte Streitfrage weiterdiskutiert werden, welcher und wie viel Protest legitim ist.
Für Wirbel sorgte der angebliche Versuch einiger Demonstranten, einen Traktoranhänger, der mit Pferdemist beladen war, nach Bornhagen zu transportieren. Wie der MDR zunächst mit Verweis auf die Polizei via Twitter meldete, sei die stinkende Fracht angeblich von AfD-Gegnern herangeschafft worden. Später ruderte der Sender zurück: Offenbar hatte die Mistfuhre der bekannte Neonazi Thorsten Heise aufgeladen. Was er damit in Bornhagen wollte, ist unklar. Angekommen ist er im Ort jedenfalls nicht. Die Polizei schickte den Traktor samt seiner Fracht zurück.
Nicht abgewiesen wurden dagegen die Demonstranten, die sich am Donnerstagnachmittag zum Protest in Bornhagen trafen. Polizei und Verstalter sprachen übereinstimmend von etwa 200 Teilnehmern. Alles unter dem wachen Auge eines Polizeihubschraubers. Manch rassistische Nazi-Demo vor einer Asylunterkunft bekommt von den Sicherheitsbehörden weniger Aufmerksamkeit. nd/rdm
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