Rotarmisten um Verzeihung bitten
Antrag zum Jahrestag des Überfalls auf Sowjetunion
Berlin. Am 22. Juni jährt sich der Überfall Nazideutschlands auf die Sowjetunion zum 75. Mal. Aus diesem Anlass wird die Linksfraktion im Bundestag einen Antrag stellen, in dem das Parlament die überlebenden sowjetischen Kriegsgefangenen um Verzeihung für all das bittet, «was ihnen durch das NS-Regime angetan wurde». Zugleich entschuldigt man sich dafür, «dass Deutschland so lange brauchte, dieses Unrecht beim Namen zu nennen». Die gefangenen Rotarmisten im Zweiten Weltkrieg gehörten zu den von der rassistisch motivierten Vernichtungspolitik der Nazis besonders betroffenen Gruppen, wird in dem Antrag betont. Die unbarmherzige Behandlung dieser NS-Opfer offenbare die besondere rassistische Grundlage der Weltanschauung und Politik des NS-Regimes.
Jan Korte, Vizechef der Linksfraktion, betonte gegenüber «nd», es sei ein großer Erfolg, dass der Haushaltsausschuss vor einem Jahr einstimmig beschloss, zehn Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, um den wenigen Überlebenden zumindest eine symbolische Entschädigung zukommen zu lassen. Aber das allein reiche nicht, begründete Korte den aktuellen Antrag und betonte: «Selbstverständlich laden wir alle anderen Fraktionen dazu ein, eine solche gemeinsame Geste des Parlaments anlässlich des 75. Jahrestages des Überfalls auf die Sowjetunion mit auf den Weg zu bringen. Dafür sei es nicht nur an der Zeit, sondern es müsse auch verhindert werden, dass das offizielle Deutschland in politisch angespannten Zeiten, in denen es gerade auf symbolische Akte ankäme, am 22. Juni »nichts anderes als geschichtspolitische Ignoranz demonstriert.« hei
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