Keine Zustimmung zu Glyphosat

SPD-Ministerien sind gegen den Unkrautvernichter

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Bundesregierung wird in der Europäischen Union nicht für eine Verlängerung der Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat stimmen. Die SPD-geführten Ministerien sind dagegen, wie Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Donnerstag bekanntgab. Damit wird sich Deutschland voraussichtlich enthalten, wenn die Ländervertreter in der kommenden Woche darüber abstimmen.

Die Zulassung für die Chemikalie in der EU läuft Ende nächsten Monats aus. Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. »Solange wir nicht zweifelsfrei wissen, ob Glyphosat für die Gesundheit unbedenklich ist, sollten wir diese Chemikalie auch nicht zulassen«, erklärte Hendricks. Unter Wissenschaftlern sind die Forschungsergebnisse zu Glyphosat umstritten.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) zeigte sich verärgert. Zwischen seinem Ministerium und den SPD-geführten Umwelt- und Wirtschaftsressorts habe es längst eine abgestimmte Regierungsposition mit dem Ziel einer Zulassung gegeben, so Schmidt am Donnerstag. »Zuverlässiges und belastbares Regierungshandeln sieht anders aus.« Die Umweltschutzorganisation BUND dagegen begrüße die Entscheidung der SPD-Minister als Signal für den Umwelt- und Verbraucherschutz. In Deutschland würden 40 Prozent der Ackerflächen mit der Chemikalie behandelt, sagte ihr Vorsitzender Hubert Weiger.

In der jüngsten Beschlussvorlage der EU-Kommission zu Glyphosat ist von einer Verlängerung der Zulassung um neun Jahre die Rede. Auflagen, die das EU-Parlament gefordert hatte, sind darin nicht verbindlich festgeschrieben. Frankreichs Umweltministerin Ségolène Royal hatte angekündigt, dass Paris die erneute Zulassung ablehnen werde.

Die Grünen hatten Glyphosat für Donnerstagabend auf die Tagesordnung des Bundestags gebracht. Eine Abstimmung über den Antrag der Ökopartei, das Unkrautgift zu verbieten, war jedoch nicht vorgesehen. Er freue sich aber, dass Hendricks endlich Farbe bekenne, teilte Harald Ebner, Grünen-Obmann im Agrarausschuss des Bundestags, mit. »Nach dieser Aussage darf Agrarminister Christian Schmidt nächste Woche nicht für die Neuzulassung stimmen, auch wenn er es gerne tun würde.« dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -