Betrügerische Dachdecker unterwegs
Potsdam. Vor allem in ländlichen Gebieten sind derzeit vermeintliche Handwerker unterwegs, die gutgläubige Opfer suchen. Innerhalb von zwei Wochen gingen im April bei der Polizei neun Hinweise von Bürgern ein, denen auf die Schnelle Dienstleistungen angeboten worden waren: das Teeren einer Hofauffahrt, die Reinigung von Dachrinnen oder die Reparatur von Dächern.
»Meist waren Personen mit Lieferfahrzeugen mit englischem Kennzeichen unterwegs«, sagte Mario Heinemann, Sprecher des Polizeipräsidiums. Schwerpunkt waren im Landkreis Potsdam-Mittelmark die Gemeinden Stahnsdorf, Teltow und Kleinmachnow. Auch aus Potsdam und der Gemeinde Schwielowsee wurden Fälle bekannt. Mancher Hausbesitzer, der auf die Betrüger hereinfiel, musste für zudem nicht fachgerecht ausgeführte Arbeiten am Ende zu viel bezahlen.
»Die Masche ist immer gleich«, sagt Obermeister Heiko Ebert, Chef der Dachdeckerinnung Potsdam. Den meist älteren Bürgern tischten die Handwerker auf, dass sie gerade in der Gegend seien und preisgünstig eine Reparatur am Dach übernehmen könnten. »Sind die vermeintlichen Handwerker erst einmal auf dem Haus, ist das Unglück meist schon geschehen«, so Ebert. Doch dann schnellten die Reparaturkosten in die Höhe. Statt der mündlich vereinbarten 200 Euro würden plötzlich 5000 Euro gefordert. Andernfalls bleibe das Dach offen, werde gedroht. Habe der Kunde das Geld nicht im Hause, werde er unter Druck gesetzt oder auch zur Bank gefahren.
»Zu strafbaren Handlungen kam es nach bisherigem Stand jedoch nicht«, sagt Polizeisprecher Heinemann. In zwei Fällen seien die Personaldaten erfasst und das Hauptzollamt Potsdam informiert worden. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um Schwarzarbeit der reisenden englischen Handwerker handele.
»Die Arbeiten auf den Dächern sind meist mangelhaft erledigt worden«, sagt Dachdecker-Obermeister Ebert. Auch ordentliche Rechnungen fehlten. »Seriöse Betriebe machen zudem keine Haustürgeschäfte«, sagt er. dpa/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.