Clinton lehnt weiteres TV-Duell mit Sanders ab
Ex-Außenministerium spricht sich gegen erneuten Schlagabtausch mit linken Senator aus / Umfrage sieht mögliche Chance für Sozialisten in Kalifornien / 44 Prozent würden bei Wahl zwischen Clinton und Trump für unabhängigen dritten Kandidaten stimmen
Washington. Die demokratische US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton hat ein weiteres TV-Duell mit ihrem innerparteilichen Konkurrenten Bernie Sanders abgelehnt. Eine entsprechende Einladung des Fernsehsenders Fox News für eine geplante Debatte im Bundesstaat Kalifornien sei ausgeschlagen worden, teilte Clintons Pressechefin Jennifer Palmieri am Montag mit. Clinton werde stattdessen die Wähler in Kalifornien direkt treffen und sich auf die Präsidentenwahl im November konzentrieren, sagte sie.
Der linke Senator Sanders zeigte sich »enttäuscht, aber nicht überrascht« über die Absage der ehemaligen Außenministerin. Er hätte gerne im Vorfeld der Vorwahlen am 7. Juni in Kalifornien und fünf weiteren Bundesstaaten mit Clinton diskutiert, erklärte der Senator aus Vermont. Zwar ist ein möglicher Sieg bei den noch ausstehenden Vorwahlen für Sanders unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. In den letzten Umfragen zu Kalifornien lag Clinton zwar stets vor ihrem linken Konkurrenten, doch die Umfrageinstitute sind sich jedoch uneinig, wie knapp das Rennen wirklich ausfallen könnte. Während Sanders in einer Erhebung im Auftrag von Fox News mit zwei Prozentpunkten Rückstand hinter Clinton in Lauerstellung liegt, sind es bei den Erhebungen von Gavis sechs und und bei RCP sogar 9,5 Prozentpunkte.
Im Vorwahlkampf der US-Demokraten stehen noch neun Vorwahlen aus, bei denen insgesamt 930 Delegierte zu gewinnen sind. Mindestens zwei Drittel davon müsste Sanders holen, um die Mehrheit der normalen Delegierten zu bekommen. Ohne Berücksichtung der sogenannten Superdelegierten kommt der Sozialist derzeit auf 1488 Wahlmänner und -frauen, Clinton auf bereits 1767.
Unterdessen wächst die allgemeine Unzufriedenheit der US-Bevölkerung mit den möglichen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Clinton immer weiter, weshalb sich das Thema eines dritten Kandidaten hartnäckig hält. In der jüngsten Umfrage zum Thema sagten 44 Prozent der Befragten, statt für die voraussichtlichen Kandidaten der Demokraten und Republikaner würden sie lieber für einen Unabhängigen stimmen. Agenturen/nd
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