Verdächtige nach Anschlag auf Freitaler LINKEN ermittelt
Staatsanwaltschaft Dresden: Mutmaßliche Täter namentlich bekannt / Offenbar Verbindungen zur unter Terrorismusverdacht stehenden »Gruppe Freital«
Anfeindungen war Michael Richter bereits gewohnt. Als der LINKEN-Politiker 2015 im sächsischen Freital bei der Wahl für das Amt des Bürgermeisters antrat, musste er sich mit »einschlägigen Drohungen« auseinandersetzen. Als im Sommer des vergangenen Jahres die Situation vor einer Asylunterkunft durch einen wütenden rechten Mob immer weiter eskalierte, stellte sich Richter demonstrativ auf die Seite der Geflüchteten, unterstützte Hilfsorganisationen wie Pro Asyl bei der Organisation von Veranstaltungen.
In der Nacht zum 27. Juli 2015 dann der Schock: Gegen 0.45 Uhr reißt einlauter Knall den Politiker daheim aus dem Schlaf. Als Richter aus dem Fenster blickt, sieht er von seinem grünen VW Golf eine Rauchwolke aufsteigen. Die Explosion zerstört das Fahrzeug völlig. Schnell ist klar: Es handelte sich um einen gezielten Anschlag gegen den LINKEN-Politiker. Das für politische Straftaten in Sachsen zuständige Operative Abwehrzentrum übernimmt die Ermittlungen.
Fast ein Jahr später meldet nun die »Sächsische Zeitung«: Die Aufklärung des Anschlags ist offenbar einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Laut Aussagen der zuständigen Dresdner Generalstaatsanwaltschaft gibt es »namentlich bekannte Verdächtige«. Um wem es sich konkret handelt, sagt die Ermittlungsbehörde allerdings nicht. Laut »SZ« sollen die mutmaßlichen Täter allerdings enge Beziehungen zur unter Rechtsterrorismusverdacht stehenden »Gruppe Freital« pflegen.
Im April hatte ein Großaufgebot der Polizei fünf Verdächtige in Freital festgenommen. Den Verdächtigen wird vorgeworfen, eine rechtsterroristische Vereinigung gebildet zu haben und unter anderem für mehrere Sprengstoffanschläge verantwortlich zu sein, darunter auf eine Asylunterkunft in Freital und ein alternatives Wohnprojekt in Dresden.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!