Linksreformer drängen: Partei muss »digitaler« werden

Automatisierung, Roboter und Co: Strömung fordert mehr Berücksichtigung von Folgen und Chancen neuer Technologien / Themenparteitag angeregt

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Berlin. Mit der Forderung, sich stärker mit den Folgen der Digitalisierung auseinanderzusetzen, hat sich der linksreformerische Flügel der Linkspartei zu Wort gemeldet. Die aktuellen Debatten über die sich rasch, unter anderem durch neue Schübe der Automatisierung, verändernde Arbeitswelt seien »in unserer Partei noch nicht angekommen, ja mehr noch, die Auseinandersetzung darum wird im Keim erstickt«, heißt es in einem Papier des Vorstands des Forums demokratischer Sozialismus. Die Strömung trifft sich am Wochenende zu einem Bundestreffen in Berlin. Unter anderem steht die Auswertung des Magdeburger Parteitags auf der Tagesordnung.

»Nach wie vor gilt das Vollzeitarbeitsverhältnis, über den sich der Mensch als Teil einer Gesellschaft definiert, als das erstrebenswerte Ziel linker Politik«, kritisieren die Bundessprecher Luise Neuhaus Wartenberg und Dominic Heilig sowie der Bundesgeschäftsführer des Forums, Mathias Klätte. Die Linkspartei sei zu zaghaft, Diskussionen über die Möglichkeiten und Grenzen neuer Technologien und ihrer gesellschaftlichen Folgen zu führen. Oft herrsche auch Unkenntnis und Angst bei dem Thema vor. »Das Internet gilt dann eben als schmuddeliger Hort des Verbrechens und der persönliche Wunsch nach Arbeitszeitverkürzung statt Vollzeit am Fließband als Tritt ins Gesäß der Arbeiterklasse«, heißt es in dem Papier.

Die Linkspartei solle sich stattdessen mit den technologischen Entwicklungen weit stärker als bisher befassen. »Gesellschaft wird nicht mehr vor den Werkstoren und in den Betrieben verändert, so sehr uns das auch missfällt.« Das Forum fordert daher, »dass sie dem Querschnittsthema Digitalisierung einen größeren Stellenwert einräumt, dieses auch personell untersetzt und einen geeigneten Ort der Debatte« darüber schaffe. Als eine Möglichkeit wird in dem Papier ein Themenparteitag genannt, der sich dann vorrangig mit Fragen der Automatisierung, Digitalisierung und des Einzugs von Robotern in die Alltagswelt befassen könne. nd

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