Beachduo setzt Signal für Rio
Laura Ludwig/Kira Walkenhorst bezwingen beim Major-Turnier die Olympiafavoritinnen
Die Vorfreude auf Rio steigt. Mit einem perfekten Turnier und einem Finalsieg gegen die Weltmeisterinnen aus Brasilien haben sich Laura Ludwig und Kira Walkenhorst beim Heimturnier der Beachvolleyball-Welttour schon in Olympiastimmung gebracht. Das deutsche Nationalduo schlug am Samstag im Endspiel in Hamburg die brasilianischen Favoritinnen Agatha/Barbara mit 2:1 (21:19, 19:21, 15:12) und unterstrichen damit ihre Ambitionen auf eine olympische Medaille. In ihrer Partnerschaft seit 2013 standen sie zum siebenten Mal im Finale eines World-Tour-Turniers.
»Wir haben den EM-Titel aus der letzten Woche noch einmal getoppt. Ab dem Viertelfinale haben wir streckenweise unser bestes Beachvolleyball gezeigt«, strahlte Ludwig. »Wenn wir uns auf unser Spiel konzentrieren, dann können wir auch die besten Teams schlagen.«
Für Ludwig/Walkenhorst war es der fünfte gemeinsame Erfolg auf der Welttour und der erste bei einem Major-Turnier. Zuvor hatte das für den Hamburger SV startende Duo zwei Grand Slams und zwei Open-Turniere gewonnen. »Das fühlt sich gut an, vor den Olympischen Spielen gegen so starke Teams zu gewinnen«, sagte die 30-jährige Abwehrspielerin Ludwig, die zusammen mit ihrer Partnerin für den Sieg in Hamburg 57 000 Dollar kassierte.
Mit kontinuierlich guten Ergebnissen hatten sich die sechsmalige deutsche Meisterin Ludwig und Blockerin Walkenhorst schon vor Wochen das Olympiaticket gesichert und waren dem nervenaufreibenden Qualifikationsshowdown in Hamburg aus dem Weg gegangen.
Bereits im Halbfinale hatten die Europameisterinnen und Lokalmatadorinnen mit einem 2:1 (21:16, 19:21, 16:14) gegen ihre Angstgegnerinnen, die dreimalige Olympiasiegerin Kerri Walsh und ihre Partnerin April Ross aus den USA, weitere Fortschritte demonstriert. Die 25-jährige Kira Walkenhorst glänzte dabei nicht nur im Blockspiel, sondern zeigte im Angriff Variabilität und einen Schuss Frechheit. »Wir müssen hohes Risiko gehen und mit unserem Aufschlagspiel der Rhythmus der Topteams stören«, sagte sie nach dem ersten Sieg im fünften Vergleich gegen die US-Amerikanerinnen.
Im Finale sahen die Zuschauer im umgebauten Tennisstadion am Rothenbaum ein hochklassiges Beachvolleyballspiel, in dem sich kein Team in den ersten beiden Sätzen absetzen konnte. Im Entscheidungsdurchgang aber zogen Ludwig/Walkenhorst von 3:3 auf 6:3 davon und konservierten ihren leichten Vorteil bis zum Ende. Ludwig verwandelte den zweiten Matchball mit einem überlegten Diagonalball.
»Dieser Erfolg ist mit Blick auf Olympia gut für das Selbstbewusstsein«, erklärte Ludwig nach dem ersten Sieg gegen die US-amerikanischen Olympia-Mitfavoriten überhaupt. Auch von mehrmaligen Rückständen ließen sich die Hamburgerinnen nicht aus dem Konzept bringen. »Das macht uns so stark«, betonte Blockspezialistin Walkenhorst. »Cool. Wir finden Lösungen, wenn es darauf ankommt«, ergänzte Ludwig.
Ludwig/Walkenhorst gehören bei den Olympischen Spielen im August in Rio de Janeiro nun zu den Medaillenkadidaten. Aber sie stehen dort nicht allein da. Die Stuttgarterinnen Britta Büthe und Karla Borger sowie die Hamburger Markus Böckermann und Lars Flüggen buchten beim Major-Turnier an der Alster zwei weitere Olympiatickets. Wegen Patellasehnenproblemen von Böckermann konnte das deutsche Männerduo Nummer eins in Hamburg am Wochenende nicht mehr in die Entscheidung eingreifen.
Für den vierten Startplatz in Rio, den die Berliner Kay Matysik und Jonathan Erdmann verpassten, kann der Deutsche Volleyball-Verband beim Confederations Cup vom 22. bis 26. Juni in Stavanger zwei Männerteams nominieren, die über die Hintertür noch das vierte Olympiaticket buchen können. Der Zweit- und Drittplatzierte von Stavanger bekommt sogar noch eine weitere Chance beim Turnier in Sotschi (5. bis 10. Juli). dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.