Attacke auf Projekt von Flüchtlingen

  • Elsa Koester
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine von Flüchtlingen organisierte Begegnungsstätte in Hellersdorf ist angegriffen worden. Am Dienstagmorgen entdeckten die Betreiber eingeworfene Scheiben, vor dem Gebäude in der Schneeberger Straße lagen zwei Pflastersteine. »Die Polizei sagte uns, sie halte einen rassistisch motivierten Hintergrund für wahrscheinlich«, sagt Stephan Jung von der Initiative »Hellersdorf hilft«. Ganz in der Nähe, rund 500 Meter von der Begegnungsstätte entfernt, hinterließen Jung zufolge Neonazis Schmierereien: »Dort wurden die Schriftzüge ›Anti-Antifa‹ und ›MaHe Nazikiez‹ gefunden.« Es sehe ganz danach aus, als sei derzeit eine rechtsextreme Gruppe in Hellersdorf aktiv.

Die Polizei sagte dem »nd«, sie prüfe in den Ermittlungen, ob ein politisches Tatmotiv gegeben sei. »Wenn eine Begegnungsstätte für Flüchtlinge angegriffen wird, wird dies grundsätzlich an den polizeilichen Staatsschutz weitergeleitet«, sagt ein Polizeisprecher.

Das Projekt »LaLoka« beherbergt ein Internetcafé und Räume für Veranstaltungen. Es war bereits mehrfach Ziel rassistischer Angriffe. Im vergangenen Jahr fanden die Organisatoren fünf Patronen vor der nun eingeschlagenen Glasfassade am Eingang. Die Anfeindungen aus der Nachbarschaft legten sich jedoch seit den starken Protesten vor zwei Jahren, sagt Stephan Jung. Es wohnten zwar Neonazis in der Umgebung, aber mit den meisten Nachbarn lebe man »in einer Art friedlicher Koexistenz.« Die Angriffe schüchterten ihn nicht ein. »Jeder dieser Vorfälle bestärkt uns in unserer Arbeit - denn die Notwendigkeit unserer Begegnungsstätte wird dadurch deutlich. Wir machen weiter, jetzt erst recht!«

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