Mehrheit will mehr Sozialstaat

Studie der Ebert-Stiftung: 82 Prozent halten soziale Ungleichheit für zu groß

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. 82 Prozent der Deutschen halten laut Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung die soziale Ungleichheit für zu groß. 76 Prozent fürchten, dies bremse die wirtschaftliche Entwicklung. Die Umfragenmacher sind überrascht. «Über alle Schichten und politischen Präferenzen hinweg fordern die Menschen weniger Ungleichheit, befürworten sie die Säulen des Wohlfahrtsstaates sowie gleiche Rechte für Mann und Frau», so Nico Siegel von dem Institut Infratest.

Laut Studie fordern die meisten Menschen einen Ausbau des Sozialstaates. Etwa zwei Drittel wollen mehr Ausgaben für Gesundheit und Rente, 80 Prozent wollen mehr Geld für Kitas, 91 Prozent einen Ausbau des Schulbereichs. Mehr als vier Fünftel votieren für eine kostenlose Betreuung von Kleinkindern.

Finanzieren wollen die die Deutschen dies zu über zwei Dritteln durch höhere Steuern auf Vermögen. Höhere Sozialabgaben und eine höhere Einkommensteuer sind nicht populär. 83 Prozent wollen untere und mittlere Einkommen entlasten.

87 Prozent sehen den Staat in der Pflicht, für gleiche Löhne bei Frauen und Männern zu sorgen. Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) sagte, die Bevölkerung sei «weiter, als Teile der Politik und der Wirtschaft wahrhaben wollen». Die Studie sei «ein klarer Auftrag». Auch die Stiftung sieht die Politik gefordert. Unter anderem sei an eine stärkere Tarifbindung, das Stopfen von Steuerschlupflöchern, eine höhere Besteuerung von leistungslosem Einkommen, mehr Investitionen in Bildung sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf«, sagte der Abteilungsleiter Wirtschafts- und Sozialpolitik, Andrä Gärber. nd

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