Sorge im Reich des Rotmilans
In Sachsen-Anhalt geht die Population der Vögel zurück - das Land will gegensteuern
Sachsen-Anhalt will den bedrohten Rotmilan besser schützen. »Jeder zehnte Rotmilan in Deutschland lebt in Sachsen-Anhalt«, sagte Landesumweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) vor einigen Tagen nach einem Besuch des Rotmilanzentrums im Naturkundemuseum Heineanum in Halberstadt. »Sachsen-Anhalt hat deshalb eine besondere Verantwortung für den Rotmilan.« Derzeit leben noch rund 2000 Brutpaare in dem Bundesland. Das sind gemessen an der Fläche so viele wie sonst nirgendwo auf der Welt. Doch in den vergangenen Jahren ist die Population langsam, aber stetig zurückgegangen. Bedroht sind die Greifvögel durch Windkraftanlagen und intensive Landwirtschaft.
Für Aufsehen sorgen immer wieder Fälle, wenn Rotmilane von großen Windrädern erschlagen werden - Naturschutz steht dann gegen den Ausbau der Erneuerbaren Energie. »Wir werden den Konflikt nicht mit starren Regeln lösen können«, sagte Dalbert dazu. Wichtig sei es, mehr über die Greifvögel zu lernen - etwa, ob Todesfälle mit einer Ablenkungsfütterung vermieden werden können. Denkbar seien auch Kameras an Windrädern, die erkennen, wenn Greifvögel in der Nähe ihre Runden ziehen und dann automatisch langsamer werden.
Ein Problem ist für die Vögel auch die intensive Landwirtschaft. »Unsere Felder werden immer aufgeräumter«, sagte Dalbert. So sei es für den Rotmilan schwierig, Nahrung zu finden, wenn es keine Hecken und Blühstreifen mehr gebe.
Das Rotmilanzentrum in Halberstadt soll nach Angaben von Dalbert alles an Wissen rund um die Vögel zusammentragen und auch neue Forschungsprojekte anstoßen. Gleichzeitig soll es zum Beispiel auch Landwirte beraten. Dalbert ließ sich unter anderem über ein Projekt informieren, bei dem ein Brutpaar beringt und mit einem Sender ausgestattet worden war. Dadurch könne man sehr viel über das Verhalten der Tiere lernen, sagte die Ministerin.
Der Rotmilan hat eine Flügelspannweite von bis zu 180 Zentimetern und ernährt sich unter anderem von Mäusen. Zu erkennen ist er durch seinen langen, gegabelten und rostroten Schwanz. Manche der Tiere ziehen zum Überwintern bis nach Spanien oder sogar Nordafrika, andere bleiben in Deutschland. dpa/nd
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