»Mutiges« Treiben durch die engen Gassen von Pamplona
Madrid. Beim San-Fermín-Fest in Pamplona wurden am Sonntag zwei Männer schwer verletzt, die am traditionellen Stiertreiben durch die engen Gassen der Stadt teilgenommen hatten. Ein Mann wurde von einem Stierhorn am Nacken getroffen und erlitt eine tiefe Wunde, ein zweiter wurde von einem Horn in der Achselhöhle getroffen. Die Stierhatz ist Teil des jährlichen San-Fermín-Festes. Sie beginnt mit je sechs Stieren jeden Morgen 8 Uhr und dauert nur wenige Minuten. Die Teilnehmer rennen vor den Tieren etwa 800 Meter durch die engen Gassen - es gilt bei vielen als besonders mutig, die Stiere möglichst nah herankommen zu lassen. Die Tiere werden nachmittags in der Arena von Matadoren getötet.
Das Fest zieht jedes Jahr hunderttausende Besucher an. Vor allem junge Männer, die sich vorher Mut antrinken, suchen den Nervenkitzel. Neben der Stierhatz finden Konzerte, Feste und religiöse Prozessionen statt. Seit 1911 kamen beim Fest 15 Menschen um. Zuletzt erlitt ein 27-Jähriger vor sieben Jahren tödliche Verletzungen, als ein Stier ihm die Hörner in Nacken, Herz und Lunge rammte.
Stierkampf und Stiertreiben haben in Spanien eine lange Tradition, gerieten in den vergangenen Jahren jedoch zunehmend in die Kritik von Tierschützern. Die Region Katalonien hatte den Stierkampf 2012 verboten, mehrere Städte verboten Stierfestivals.
Zum ersten Mal seit Jahrzehnten war am Samstag in Spanien ein Torero getötet worden. Vor den Augen der entsetzten Zuschauer und laufenden Fernsehkameras wurde der 29-jährige Víctor Barrio in Teruel von einem 500 Kilo schweren Stier aufgespießt und durch die Luft geschleudert. Bei einer Stierhatz in einem Dorf bei Valencia wurde ein Mann getötet.
Laut amtlicher Statistik fanden 2014 in Spanien 868 Stierspektakel statt. Zusammen zogen sie sechs Millionen Zuschauer an. Das »Stier-Geschäft« bringt jährlich rund 3,5 Milliarden Euro ein. AFP/nd Foto: AFP/Pedro Armestre
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