Direkter Draht zu den Kommunen
Bürger in Sachsen-Anhalt nutzen zunehmend Internetplattform für Beschwerden
Magdeburg. Falschparker, eine defekte Straßenlaterne oder ein neues Schlagloch in der Straße - seit rund drei Jahren können viele Menschen in Sachsen-Anhalt ihre Kommunalverwaltung auf diese Probleme im Internet direkt aufmerksam machen. Inzwischen wurden mehr als 10 000 solcher Tipps erfasst. Die Verwaltungen leiten diese Hinweise dann an die zuständigen Stellen weiter. Die technische Plattform heißt »Sag's uns einfach« und ist mittlerweile in elf Städten und Gemeinden im Einsatz. Weitere sollen folgen, und auch die Landkreise könnten bald mit im Boot sein. Im August 2013 hatte die Stadt Genthin mit einem Pilotprojekt im Land begonnen. »Wir haben durchweg positive Erfahrungen gemacht«, sagte der Bürgermeister der Einheitsgemeinde, Thomas Barz. Seit Beginn seien 533 Meldungen eingegangen. Die Kommunikation mit den Einwohnern sei »kurz, prägnant und für beide Seiten ansprechend«, so Barz.
Doch wie funktioniert das technisch? Ein Beispiel: Ein Anwohner meldet auf der Internetseite der Gemeinde, dass eine Straße nicht ausreichend beschildert ist. Schwerlastverkehr biege immer wieder in die falsche Straße ein und wende dann am Ende wieder. Die Verwaltung antwortet, ein zusätzliches Schild sei bereits angebracht worden. Die zuständige Landesstraßenbaubehörde habe man aber trotzdem auf den Sachverhalt aufmerksam gemacht. Für Genthin ist die Sache damit erledigt, der Status der Meldung wechselt von »In Bearbeitung« auf »abgeschlossen«.
Auch die großen Städte Magdeburg und Halle nutzen das System seit dem Januar 2014. In Magdeburg gingen seitdem mehr als 7000 Hinweise ein, in Halle über 4000. »Der leichte Zugang und die schnelle Bearbeitung sorgen für hohe Akzeptanz bei den Bürgern«, sagte Pressesprecher Markus Folgner in Halle. Dort seien die Schwerpunkte der Beschwerden Schlaglöcher, beschädigte Fußwege, defekte Ampeln, Falschparker sowie Straßenverschmutzung.
Federführend für den »Sachsen-Anhalt-Melder« ist das Landesinnenministerium in Magdeburg. »Weitere Kommunen haben ihr Interesse bereits bekundet. Geplant ist, zukünftig auch verstärkt die Landkreise für das Projekt zu gewinnen«, erklärte die Ministeriumssprecherin Nancy Eggeling. Es bestehe eine länderübergreifende Kooperation mit Niedersachsen und Hessen, um das System weiter auszubauen. Die Teilnahme erfolge auf freiwilliger Basis. Für die kommunale Nutzung werde es vom Land kostenfrei zur Verfügung gestellt. dpa/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.