Neue Runde im Verfahren für Airport Hahn

Rheinland-Pfalz: KPMG trotz Affäre weiter im Geschäft

  • Lesedauer: 2 Min.

Hahn. In der mühsamen Suche nach einem Käufer für den defizitären Flughafen Hahn in Rheinland-Pfalz hat eine neue Phase begonnen: Die EU lud in einer amtlichen Mitteilung vom vergangenen Samstag neue Interessenten für einen Erwerb des Flughafens ein, sich innerhalb von sieben Werktagen bei der Beratungsgesellschaft KPMG zu melden. Ein zunächst für Montag geplantes Gespräch zwischen KPMG und der zuständigen ADC GmbH mit Sitz im pfälzischen Deidesheim war aber kurzfristig vertagt worden.

Die EU wolle mit Blick auf mögliche neue Bewerber nochmal die Reset-Taste drücken, sagte ADC-Geschäftsführer Siegfried Englert der dpa und verglich die Situation mit dem Brettspiel Monopoly: »Wir gehen alle zurück auf Los, ziehen keine viertausend Mark ein und fangen von vorn an.« Er setze auf Zusammenarbeit mit der chinesischen Luftverkehrsgruppe HNA.

Mit Blick auf den geplatzten Verkauf an die chinesische Firma SYT sagte Englert, »ein zweites Mal wird es keinem Rosstäuscher gelingen«, innerhalb von vier Tagen einen Business-Plan vorzulegen, der einen Verkäufer überzeuge. Ein Verkaufsabschluss mit der SYT kam nicht zustande, weil das Unternehmen eine Teilzahlung nicht geleistet und nach Angaben des Innenministeriums einen Bankbeleg gefälscht hat. Die Beraterfirma KPMG hatte den Deal vorab zu prüfen. Trotz des Fiaskos kassierte sie mehrere Millionen Euro vom Land - Steuergelder.

Die Aufarbeitung der Fehler beim Verkauf an SYT beschäftigen die rheinland-pfälzische Politik auch in der Sommerpause. Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Licht warf Innenminister Roger Lewentz (SPD) vor, die KPMG aus politischen Gründen nicht von ihrer Schweigepflicht zu entbinden. In einer parlamentarischen Anfrage verlangt er nun Auskunft, welche Warnungen oder kritischen Hinweise es von KPMG gab, den Flughafen an SYT zu verkaufen. dpa/nd

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