Seligpreisung mit höchster Sicherheit

Die Veranstalter in Kraków vertrauen nicht nur auf Gott

  • Lesedauer: 2 Min.

Kraków. Der Weltjugendtag gilt als größtes internationales Treffen der katholischen Kirche. Initiator dieser religiösen internationalen Veranstaltung war der 2005 verstorbene Papst Johannes Paul II. 1984 wurde in Rom erstmals das »Internationale Jubiläum der Jugend« gefeiert, das Treffen findet seither alle zwei bis drei Jahre statt. Der Weltjugendtag in Kraków vom 26. bis 31. Juli mit Papst Franziskus ist nicht der erste in Polen. Johannes Paul II., der in Kraków als Priester und Kardinal wirkte, hatte bereits 1991 nach Częstochowa eingeladen. Köln war als erste deutsche Stadt 2005 Gastgeber. Beim WJT 2013 in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro war Franziskus erstmals als Papst dabei.

Insgesamt haben sich zum Weltjugendtag in Kraków, der am Dienstag mit einer Open-Air-Messe begann, mehr als eine halbe Million zumeist junge Katholiken aus 187 Staaten angemeldet, darunter 16 000 aus Deutschland. Die Veranstalter gehen unter dem Strich aber von rund 1,5 Millionen Teilnehmern aus.

Das Motto des Weltjugendtages lautet »Selig, die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden«. Es ist eine der acht Seligpreisungen aus der Bergpredigt Jesu. Das Programm hat zahlreiche Facetten. Es reicht von Sportveranstaltungen und touristischen Führungen über Konzerte und Debatten bis hin zu tätiger Nächstenliebe beim Reinigen von Blindenheimen und beim Essenkochen für Obdachlose.

Angesichts der Anschläge, die in den vergangenen Monaten in mehreren europäischen Staaten verübt wurden, gelten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Die Polizei nahm vor dem Weltjugendtag einen 48-jährigen Iraker fest, bei dem »Sprengstoffspuren« gefunden wurden. Er hatte sich in Kraków und in Łódź aufgehalten. Zur Absicherung des Weltjugendtages hat die Regierung gut 20 000 Polizisten und mehrere tausend weitere Sicherheitskräfte mobilisiert. An den Grenzen zu den EU-Nachbarländern wird zeitweise wieder kontrolliert. Außerdem sind 9000 Feuerwehrleute im Einsatz. Höchsten Schutz genießt der Papst als besonders gefährdete Persönlichkeit.

Welche Kosten diese exorbitanten Sicherheitsmaßnahmen in Polen verursachen, wollte die Warschauer Regierung nicht bekannt geben. Ein Sonderposten im Haushaltsjahr 2016 für derartige Ereignisse beläuft sich auf 23 Millionen Euro. Agenturen/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.