Klare Suppe

Mit viel Menschenliebe: Wahlkampf in der Provinz

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 3 Min.

Auch die Kleinen können Wahlkampf machen - und das nicht nur im großen Berlin, sondern auch im idyllischen Nienhagen in Niedersachsen, einem Ortsteil der Samtgemeinde Wathlingen. Das 6000-Seelen-Dorf wählt eine Woche vor Berlin. Für die Unabhängige Wählergemeinschaft Nienhagen (UWG) kandidiert Alexander H. Hass. Hier ist der Name nicht gleich Omen, wie einem Erklärvideo zu entnehmen ist, das auf seiner Website alex-hass.de eingestellt wurde. Herr Hass hat ein Motto für seine Seite gewählt, das der von Gewalt und Hass geprägten Zeit die Nächstenliebe entgegensetzt. Das soll jetzt bitte nicht als Ironie verstanden werden; es ist - von beiden Seiten, der des Herrn Hass und der des Verfassers dieser Zeilen - durchaus ernst gemeint: »Das Leben an einem Ort ist erst dann schön, wenn die Menschen ein gutes Verhältnis zueinander haben. Wie kann man einen Menschen weise nennen, der sich’s aussuchen kann und sich doch nicht dort niederlässt, wo die Menschen gut zueinander sind?« (Konfuzius)

Doch genug der gestanzten Journalistensätze, lassen wir den Kandidaten selbst mit ein paar Anmerkungen zu Wort kommen, deren Verbreitung wir der Nachrichtenagentur dpa verdanken, die für ihre Kunden den sogenannten Original Text Service (OTS) bereitstellt, über den, wie der Name schon sagt, »Presseaussendungen im Originalwortlaut« verschickt werden können.

Nun also Alexander H. Hass im Original. »Nach Hinweisen seiner Frau, dass man doch ein paar Kilogramm verlieren könne, kam die Idee: Klare Suppe könnte helfen! Unter diesem Motto startet der Kommunalpolitiker aus dem Landkreis Celle am Montag, den 8.8., seinen ersten Koch-Termin in einer fremden Küche. ›Wo kann man am besten über politische Themen vor der Haustür reden? Beim Kochen, beim Essen, einfach gemütlich bei einem Glas Wein!‹, erzählt Alexander Hass. Aus diesem Grund hat der Kommunalpolitiker aus Nienhagen eingeladen, gemeinsam eine klare Gemüsesuppe zu kochen. ›Klare Suppe und dazu klare Worte seitens der Bürger‹.

Doch nicht alle sollen kochen, denn auch da ist es wie in der Politik. ›Zu viele Köche verderben den Brei!‹, scherzt Hass. Eine Garantie, dass es wirklich schmecken wird, will der gelernte Hotelfachmann nicht übernehmen. ›Ist zu lange her mit der Ausbildung‹, lacht Hass, der die Zutaten mitbringen wird.

Alexander Hass tritt zur Kommunalwahl am 11.9. für einen Sitz in der Gemeinde Nienhagen, Samtgemeinde Wathlingen und dem Celler Kreistag an. In allen drei Räten ist er bereits vertreten. Partei ohne Parteibuch ist ihm wichtig. ›Ich bin durch Zufall hier in Niedersachsen gelandet. Ich arbeitete damals auf dem Kreuzfahrtschiff Aida und bekam ein tolles Stellenangebot bei der TUI Hannover‹, erzählt Hass. Wer nach dem Küchenmeeting die Teller spült, wird vor Ort vereinbart.« Ende des Zitats.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.