Väter wollen weniger arbeiten und mehr Familie
Regierung: 65 Prozent der berufstätigen Eltern können ihre Arbeitszeit entgegen ihren Wünschen nicht reduzieren
Berlin. Jeder zweite Vater und jede vierte Mutter in Deutschland würde gern weniger Zeit mit Erwerbsarbeit verbringen, um dafür mehr Zeit für die Familie zu haben. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die der »Rheinischen Post« vorliegt. »Jeder zweite Vater (53 Prozent), aber nur jede vierte Mutter (27 Prozent) möchte weniger Zeit mit Erwerbsarbeit verbringen«, heißt es in der Antwort des Familienministeriums. 65 Prozent der berufstätigen Eltern würden jedoch angeben, sie könnten ihre Arbeitszeit entgegen ihren Wünschen nicht reduzieren, weil sie auf die Einkünfte angewiesen seien.
Während Väter dem Papier zufolge sehr häufig Vollzeit arbeiten, gehen die meisten erwerbstätigen Mütter einer Teilzeitbeschäftigung nach. Dies trifft den Zahlen der Regierung zufolge auch dann noch zu, wenn die Kinder bereits älter sind. Rund 2,5 Millionen vollzeiterwerbstätigen Vätern mit Kindern zwischen acht und 14 Jahren standen 2014 nur rund 700.000 vollzeittätige Mütter gegenüber. Auch Väter von Kindern zwischen drei und acht Jahren arbeiteten viermal häufiger Vollzeit als die Mütter. 28 Prozent der erwerbstätigen Mütter wünschen sich mehr Zeit für den Job, so das Papier. Zwar wollen das nur sieben Prozent der Väter, aber 79 Prozent von ihnen hätten gern mehr Zeit für die Familie. »Gut 60 Prozent der Eltern, deren jüngstes Kind zwischen einem und drei Jahre alt ist, wünschen, dass beide Partner im gleichen Umfang erwerbstätig sind und sich gleichermaßen um Haushalt und Familie kümmern«, schreibt das Ministerium.
»Eltern wollen mehr Zeit für ihre Kinder. Elterngeld und Elterngeld plus reichen nicht, um Eltern dies zu ermöglichen«, kritisierte Grünen-Fraktionsvize Katja Dörner. Sie plädierte dafür, die staatliche Subventionierung der Familienzeit deutlich auszuweiten. Agenturen/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.