Folge 134: Boykott
Viele Boykottaufrufe, da sind sich die InitiatorInnen einig, werden keinen unmittelbaren Erfolg haben, weil die AdressatInnen zu wenig kaufkräftig und die internationalen Unternehmen mit ihrer breiten Produktpalette zu mächtig sind. Boykott zielt deshalb vorrangig auf eine Politisierung der Öffentlichkeit und auf Imageverschmutzung. Die betroffenen Firmen fürchten um ihr Renommee und sehen sich deshalb oft zu einer Reaktion veranlasst.
Erfolgreich war etwa die Roter-Punkt-Aktion in Heidelberg 1969. Der Boykott der öffentlichen Verkehrsmittel und der gleichzeitig organisierte Mitnahmeverkehr in privaten Pkw, die mit einem roten Punkt gekennzeichnet waren, erzwangen eine Fahrpreissenkung. Bis in die zweite Hälfte der 1980er Jahre initiierten in der BRD vor allem Frauengruppen Boykottaufrufe gegen südafrikanische Produkte oder Firmen, die von der Apartheid profitierten - »Kauft keine Früchte der Apartheid« oder »Shell to hell«.
Die auf dem Weltsozialforum 2005 in Porto Alegre vorgestellte und von 170 palästinensischen Gruppen und NGOs gestartete BDS-Kampagne - Boycott, Divestment and Sanctions - fordert u.a. den Rückbau der israelischen Siedlungen und Sperranlagen, den Abzug von Investitionen in Israel und diplomatische Sanktionen. KritikerInnen der Kampagne sehen damit Israels Legitimität infrage gestellt . Die israelische Friedensinitiative Gush Shalom hingegen befürwortet den gezielten Boykott von Produkten aus israelischen Siedlungen wie beispielsweise die des Trinkwassersprudlers SodaStream. nis
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