Anklage wegen Mordes an Vizeminister

Chef von bolivianischer Bergbaugenossenschaft soll hauptverantwortlich sein

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Quito. Nach dem gewaltsamen Tod von Boliviens Vize-Innenminister Rodolfo Illanes ist der Vorsitzende des nationalen Verbandes der Bergbau-Genossenschaften, Carlos Mamani, angeklagt worden. Ihm wird Mord vorgeworfen, wie die Generalstaatsanwaltschaft am Wochenende in La Paz mitteilte. Der Vizeminister war am Donnerstag bei Protesten von streikenden Bergarbeitern verschleppt, gefoltert und erschlagen worden.

Die Tageszeitung »La Razón« berichtete in ihrer Onlineausgabe von insgesamt sechs Angeklagten. Genossenschafts-Chef Mamani war am Freitag zusammen mit mehr als 40 Bergleuten festgenommen worden. Die Mehrheit von ihnen ist nach Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur ABI mittlerweile wieder freigelassen worden.

Die aktuellen Proteste der Bergbau-Genossenschaften gelten als die gewalttätigsten der vergangenen zehn Jahre. Die Genossenschaften wollen eine Gesetzesreform verhindern, die sie als Bedrohung ihrer Existenz empfinden. Unter anderem sprechen sie sich gegen Gewerkschaften aus, die das Gesetz erlauben würde. Auch fordern sie, Verträge mit privaten Firmen schließen zu dürfen und flexiblere Umweltauflagen. Der stellvertretende Innenminister Illanes war am Donnerstagmorgen nach Panduro, rund 180 Kilometer südlich von La Paz gereist, um mit den Genossenschaften über eine Beilegung des Konfliktes zu sprechen. Bei Zusammenstößen mit der Polizei waren in der vergangenen Woche mindestens zwei Kumpel getötet worden. Am Freitag hoben die Bergleute Straßensperren auf.

Der in mehr als 1000 Genossenschaften organisierte Bergbau hat in Bolivien eine lange Tradition. Die Genossenschaften erhalten die Konzessionen von der Regierung, dürfen diese aber nicht an Privatfirmen weitergeben. Aufgrund der gesunkenen Rohstoffpreise stehen die Genossenschaften stark unter Druck. epd/nd

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