Friedensprozess in Myanmar beginnt

Suu Kyi und Ban Ki Moon eröffneten das Treffen

  • Lesedauer: 2 Min.

Naypyidaw. Nach fast 70 Jahren Separatistenkämpfen hat im südostasiatischen Myanmar eine historische Friedensinitiative zur Aussöhnung mit den vielen ethnischen Minderheiten begonnen. Außenministerin Aung San Suu Kyi und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eröffneten das Treffen mit mehr als 1700 Delegierten am Mittwoch in der Hauptstadt Naypyidaw. Anwesend waren neben Vertretern des mächtigen Militärs auch Dutzende Kämpfer von 17 der 21 bewaffneten Separatistenbewegungen, die sich in den Grenzgebieten bis heute Gefechte liefern. Hunderttausende Menschen sind vertrieben worden.

»Dieser Prozess hätte schon vor Jahrzehnten stattfinden sollen«, sagte Suu Kyi, deren Vater den Minderheiten in dem Vielvölkerstaat 1947 demokratische Rechte versprochen hatte. Kurz darauf wurde er ermordet. Von 1962 bis 2011 regierte das Militär, das das Volk brutal unterdrückte. »Vor uns allen liegt noch ein langer Weg, aber die Richtung ist sehr vielversprechend«, meinte Ban Ki Moon. Das viertägige Treffen ist Auftakt zu einem monatelangen Friedensprozess.

Suu Kyi und ihre Partei Nationalliga für Demokratie (NDL) formten nach einem haushohen Wahlsieg im November im Frühjahr die erste zivile Regierung seit Jahrzehnten. Die Aussöhnung mit den Minderheiten, die mehr Autonomie in einem föderalen Staat fordern, ist eine ihrer Prioritäten. Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des bitterarmen Landes nach Jahrzehnten unter dem Joch des Militärs sei ohne eine Aussöhnung nicht möglich, sagte Suu Kyi.

»Wir wollen nicht, dass unsere Mitmenschen wegen der Kämpfe weiter in Armut leben«, meinte N’Ban La, der Vorsitzende der Organisation UNFC, die elf Rebellengruppen vertritt. »Da wir nun eine zivile Regierung haben, wollen wir Lösungen auf dem Verhandlungsweg finden.«

Die jetzige Konferenz wird als »Panglong«-Konferenz des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Sie lehnt an das gleichnamige Treffen vom Februar 1947 an. UN-Generalsekretär Ban forderte auch ein Hoffnungszeichen für die verfolgte muslimische Volksgruppe der Rohingya in dem buddhistisch dominierten Land. Zehntausende Rohingya leben nach pogromartigen Übergriffen in provisorischen Camps.

Myanmar liegt in Südostasien zwischen Indien und China. Das Land mit einer langen Küste am Golf von Bengalen ist fast doppelt so groß wie Deutschland und hat 52 Millionen Einwohner. Die Bevölkerung setzt sich aus mehr als 130 Ethnien zusammen. Zwei Drittel sind Bamar, der auch Ministerin Suu Kyi und fast die gesamte Staats- und Militärelite angehören. Zu den größten ethnischen Gruppen zählen die Chin, die Kachin, die Karenni und die Karen. Agenturen/nd

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