Streubomben in Syrien und Jemen

Bericht von Menschenrechtsgruppen erhebt schwere Vorwürfe gegen Kriegsparteien

  • Lesedauer: 2 Min.

Paris. Streubomben haben nach Angaben von Aktivisten im vergangenen Jahr mehr als 400 Menschen getötet oder verletzt. 97 Prozent der Opfer seien Zivilisten, mehr als ein Drittel Kinder, heißt es in dem am Donnerstag vorgestellten Bericht der Beobachtungsstelle für Streumunition. Besonders häufig kommt die international geächtete Munition demnach im Bürgerkriegsland Syrien zum Einsatz. Der Bericht macht dafür Russland mitverantwortlich.

Die verheerenden Streubomben setzen Hunderte kleinere Bomben frei, von denen viele nicht sofort explodieren. Wie Minen können sie später detonieren, wenn ein Mensch versehentlich auf sie tritt, und die Opfer töten oder schwer verstümmeln. Die Bomben sind gemäß einer Konvention aus dem Jahr 2008 geächtet.

Sie werden aber nach wie vor in Konflikten eingesetzt, besonders häufig in Syrien und Jemen. Von den insgesamt 417 Toten und Verletzten 2015, die der jetzt veröffentlichte Bericht aufführt, wurden 248 in Syrien und 104 in Jemen gezählt.

»Es gibt überzeugende Beweise für die Verwendung von Streubomben durch Russland und/oder seine direkte Beteiligung an der Seite der syrischen Streitkräfte an Angriffen mit Streumunition«, heißt es in dem Bericht, an dem neben anderen die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch mitarbeitete.

Derweil haben nach den jüngsten Kämpfen in Nordsyrien die syrischen Kurden die EU um Unterstützung gebeten. »Wir sterben jeden Tag, weil medizinische Versorgung fehlt«, sagte der Kovorsitzende der syrischen Kurdenpartei PYD, Salih Muslim, am Donnerstag im Europaparlament in Brüssel. Zudem seien von der IS-Terrormiliz befreite Gebiete zerstört und müssten wieder aufgebaut werden. »Damit die Menschen dorthin zurückkehren können.«

Die türkische Armee und syrische Rebellen hatten vor rund einer Woche eine Offensive im Norden Syriens begonnen und zunächst die Stadt Dscharablus von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) befreit. Danach rückten sie gegen Kräfte der syrischen Kurden vor. Agenturen/nd

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