Lob vom Gegner
RB Leipzig feiert den Sieg gegen Borussia Dortmund
Ralf Rangnick sprintete durch die Katakomben des Stadions bis auf den Rasen, herzte jeden Spieler und nahm Cheftrainer Ralph Hasenhüttl innig in die Arme. Die Heimfans unter den 42 558 Zuschauern in der ausverkauften Leipziger Arena feierten mit. Die beachtliche Vorstellung des Aufsteigers RasenBallsport Leipzig beim 1:0 (0:0) am Sonnabend gegen dem Vizemeister Borussia Dortmund war genau nach dem Geschmack des Sportdirektors: »Solche Spiele wie heute, dafür wollen wir stehen, in diese Richtung soll es gehen.«
Die schmerzliche Absage von Wunschtrainer Thomas Tuchel vor eineinhalb Jahr war vergessen. Hasenhüttl gilt die ganze Zuneigung. Eine kleine verbale Spitze - oder Klarstellung - erlaubte sich der neue RB-Coach in Richtung BVB-Trainer Tuchel, weil dieser in seiner Analyse den Begriff »unerzwungene Fehler« strapazierte. »Thomas spricht von vielen unerzwungenen Fehlern. Ich glaube schon, dass wir dazu beigetragen haben, dass diese Fehler passiert sind. Ich glaube, dass wir es gegen den Ball mit unglaublich viel Disziplin, sehr mutig und clever angelegt haben. Man darf nicht vergessen, wir haben mit einer Mannschaft begonnen, da war nur ein Neuzugang drin, der Rest war eine Zweitligamannschaft.«
Tuchel lenkte ein und lobte den aufstrebenden Kontrahenten. »Ich wollte in keinster Weise die Leistung von euch klein reden. RB hat es top gemacht, top gespielt, sehr organisiert verteidigt, sehr aggressiv, aufopferungsvoll und intensiv ein absolutes Topspiel gemacht. Das ist mir wichtig, dafür meine größte Anerkennung.«
Leipzigs überragender Offensivspieler Timo Werner bilanzierte die starke Pressingarbeit der Sachsen an zwei Beispielen. »Wenn man den Vizemeister so im Griff hat, dass man ihm wenige Chancen lässt, dass man vielleicht einen Schürrle nur einmal vor das Tor kommen lässt und ein Aubameyang in 80 Minuten zu keiner Chance kommen lässt, dann ist es gut gespielt«, sagte der einzige Neuzugang der RB-Startelf.
Für den schnellen Dänen Yussuf Poulsen war die Laufleistung der Schlüssel zum Erfolg: »Wir waren mehr bereit, komplett über 93 Minuten. Ich möchte wirklich mal wissen, was wir an Metern zurückgelegt haben. Da waren einige Jungs mit über zwölf Kilometern dabei.« Hasenhüttl, der im Vorjahr mit Ingolstadt daheim 0:4 gegen den BVB verloren hatte, bewies zudem ein glückliches Händchen. »Die Einwechslungen haben den Punch gebracht«. Kurios: Die Freunde des Torschützen Naby Keita auf der Tribüne waren beim Siegtreffer in der 89. Minute plötzlich im Gefühlschaos. »Das sind Dortmunder«, meinte der Neuzugang. dpa/nd
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