King für Europa
PERSONALIE
Bei Großbritanniens neuem Mann für Europa geht es um den Diplomaten Sir Julian Beresford King, Companion of the Order of St Michael and St George sowie Knight Commander of the Royal Victorian Order. Trotz dieser Fantasietitel, die auf die hohen Ministerialbeamten fallen wie Herbstlaub von den Bäumen, ist er ernst zu nehmen. King absolvierte die Universität Oxford sowie die Pariser Eliteschmiede ENA, war Botschafter in Dublin und Paris. Nach der Brexit-Abstimmung und dem Rücktritt des britischen Kommissionsmitglieds Sir Christopher Hill nominierte Noch-Premier David Cameron den Sicherheitsfachmann King als Nachfolger.
Am 2. August kündigte Kommissionspräsident Juncker an, dem Vorgeschlagenen das neue Amt eines Sicherheitskommissars anzuvertrauen. Zuvor muss King die Europa-Parlamentarier - am Donnerstag - sowie die Runde der EU-Staats- und Regierungschefs von seiner Eignung überzeugen.
Die letzte Rache des inzwischen auch als Abgeordneter zurückgetretener Cameron an Europa? Wohl kaum. King ist nicht nur ein erfahrener 52-jähriger Diplomat, sondern hat jahrelang an der Europäischen Außen- und Sicherheitspolitik mitgearbeitet, zwischen 2004 und 2007 als Ständiger Vertreter seines Landes im EU-Sicherheitskomitee in Brüssel. Das ist also niemand, der Porzellan zerschlägt, sondern ein Insider, der mit dem Ersten Vizepräsidenten der Kommission, dem ebenfalls erfahrenen Niederländer Frans Timmermans, wohl gut zusammenarbeiten würde.
Beim Verhör durch das erste zuständige EP-Gremium konnte King die Parlamentarier als Sicherheitsexperte überzeugen, wie der Labour-Europaabgeordnete Claude Moraes gegenüber Reuters bestätigte. Allerdings zweifelten einige Ausschussmitglieder, ob ein vor dem Brexit stehendes Land bei wichtigen EU-Verhandlungen überhaupt imstande sei, eine positive Rolle zu spielen. King antwortete beschwichtigend: Er sehe sich wie die bisherigen Kommissionsmitglieder als Vertreter Europas, nicht seines Heimatlandes. Das genügte dem Ausschuss offenbar.
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